Bayerns Fazit zur Bahn 2024: noch schlechter als im Vorjahr

Noch ist das Jahr nicht vorbei, doch voraussichtlich werden es 135 Millionen Kilometer. Diese Strecke haben Züge in Bayern 2024 zurückgelegt – fast 370.000 Kilometer täglich.
Dass es dabei nicht immer störungsfrei ablief, dürften die meisten Bahnreisenden im Freistaat in diesem Jahr am eigenen Bahnsteig miterlebt haben. Am Jahresanfang waren da erst die Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), die schon 2023 begonnen hatten: in mehreren Streikrunden wurde insgesamt 287 Stunden gestreikt (44 davon im Vorjahr) – das sind insgesamt fast 24 Tage.
Eine der zentralen Forderungen der GDL war eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Letztendlich kam es zu einer Einigung.
Pünktlichkeitsquote: 85,4 Prozent
Doch auch abgesehen von den Streiks lief es auf Bayerns Strecken weniger gut. Finale Werte für das gesamte Jahr gibt es noch nicht, teilt die Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Schienenverkehr kontrolliert, mit – nur die Zahlen bis Oktober.
Bis dahin lag die Pünktlichkeitsquote der bayerischen Regional- und S-Bahnen bei 85,4 Prozent. Dieser Wert klingt besser, als er ist, denn als "pünktlich" gilt bereits jeder Zug, der weniger als sechs Minuten Verspätung hat. 8,6 Prozent aller Züge fielen laut BEG ganz aus.
2023 waren die Züge noch zuverlässiger unterwegs
2023 waren die Züge noch etwas pünktlicher und etwas zuverlässiger: bayernweit waren 87 Prozent aller Züge pünktlich, 6,3 Prozent fielen aus. "In beiden Kategorien haben sich die Werte gegenüber dem Vorjahr also verschlechtert", heißt es dazu von der BEG.
Das Hauptproblem sei nach wie vor der schlechte Zustand der Eisenbahninfrastruktur, teilt ein Sprecher mit. Die zahlreichen Fahrbahnmängel, Langsamfahrstellen und Störungen der Leit- und Sicherungstechnik stellten auf allen bayerischen Strecken einen erheblichen Einflussfaktor auf den Betrieb dar. Dazu kommen die Baumaßnahmen zur Instandhaltung der Infrastruktur. Bis Oktober seien rund 55 Prozent aller Verspätungsminuten durch Infrastrukturprobleme und Bauarbeiten verursacht worden.
Die kurzfristigen Ankündigungen sorgen für Kommunikationsprobleme
Ein zusätzliches Problem am Bahnsteig: die schwierige Kommunikation. Oft ist Fahrgästen nicht klar, wie, wann und ob es nun weitergeht. Grund dafür sind laut BEG die oftmals "sehr kurzfristigen und nicht fristgemäßen Baustellenankündigungen" des Infrastrukturbetreibers DB InfraGO. Die Betriebsplanung sowie die Information der Fahrgäste werde dadurch für die Verkehrsunternehmen massiv erschwert.

Bis 2027 soll alles besser werden
Die Deutsche Bahn selbst zeigt sich einsichtig: "Klar ist: Die aktuelle Pünktlichkeit wird unserem Anspruch an Zuverlässigkeit und Qualität für unsere Fahrgäste nicht gerecht", teilt eine Sprecherin mit. Die Bahn arbeite an allen Punkten mit Hochdruck. Ziel sei es, die infrastrukturbedingten Störungen innerhalb der nächsten drei Jahre um ein Fünftel zu reduzieren. Die Sanierung der zu alten Infrastruktur sei Teil des Programms "S3".
Im Fokus steht dabei die Sanierung der am stärksten belasteten Strecken im Rahmen von Generalsanierungen. Mit dem Sanierungsprogramm soll die Bahn wieder auf Kurs gebracht werden – 2027 soll das so weit sein.