Bayerns dümmster Romeo

Um die Liebe seiner Kollegin zu gewinnen, erfand ein 30-Jähriger eine Geiselnahme. Zuerst spielte er den Gangster, dann klingelte er am nächsten Morgen an der Wohnungstür des Opfers und tat so, als habe er die Verbrecher in die Flucht geschlagen.
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Polizisten brachten den liebestollen Rome zur Strecke.
dpa Polizisten brachten den liebestollen Rome zur Strecke.

EISINGEN - Um die Liebe seiner Kollegin zu gewinnen, erfand ein 30-Jähriger eine Geiselnahme. Zuerst spielte er den Gangster, dann klingelte er am nächsten Morgen an der Wohnungstür des Opfers und tat so, als habe er die Verbrecher in die Flucht geschlagen.

Er wollte den Helden spielen und so das Herz seiner Angebeteten im Sturm erobern: Thomas M. täuschte eine Geiselnahme vor. Für Tanja S. (Name geändert) war es die schlimmste Nacht ihres Lebens.

Ein fremder Mann stand nachts plötzlich an ihrem Bett

Die 30-Jährige wurde auf einem Aussiedlerhof bei Eisingen (Kreis Würzburg) vergangene Donnerstagnacht überfallen. Es war gegen 2 Uhr, als plötzlich jemand an ihrem Bett stand, sie fesselte und ihr einen Stoffbeutel über den Kopf zog. Irre, was sich dann abspielte: Der Mann sprach die ganze Zeit mit verstellter Stimme englisch, erfand einen Dialog mit einem – nicht anwesenden – Komplizen. Tanja S. verbrachte fast fünf Stunden in Todesangst, sie hörte, wie sich „die Männer“ im Haus herumtrieben, wie sie aßen und tranken.

Der Retter stand mit Blumen in der Tür

Kurz vor sieben Uhr klingelte es – die Rettung! Egal, wer da draußen stand, Tanja S. hoffte, dass die Männer flüchteten. So war es auch: Draußen stand Thomas M. (36). Er hatte seit längerem ein Auge auf seine Arbeitskollegin geworfen, doch er war bei ihr immer wieder abgeblitzt. Jetzt schien er der Retter in höchster Not zu sein.

Eine Woche war er der Held der Nacht, der die Räuber vertrieben hatte. Während die Kripo per Großfahndung nach dem brutalen Duo suchte, erhoffte er sich, dass Tanja S. ihn doch noch erhörte.

Kripo überführte den liebestollen Romeo

Wer ihm schließlich ganz genau zuhörte, war die Kripo. Und die entdeckte einige Ungereimtheiten. In einer nochmaligen Vernehmung brach Thomas M. zusammen und gab zu: Er hatte die Einbrecher gespielt. Der irre Romeo muss sich jetzt wegen verschiedener Delikte verantworten: Raub (er ließ Tanjas Geldbeutel mitgehen, um den Überfall authentischer zu machen), Freiheitsberaubung, Hausfriedensbruch.

Weit schlimmer dürfte den liebeskranken Romeo allerdings treffen, dass seine Angebetete nun endgültig die Nase von ihm voll hat.

Susanne Will

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