Bayerns Bischöfe: Ostern Fest der Hoffnung

Ostern als Fest der Hoffnung – so haben katholische Bischöfe die Feier der Auferstehung Christi interpretiert. Kardinal Marx mahnte das Festhalten am Schutz des Sonntags an.
von  dpa

Ostern als Fest der Hoffnung – so haben katholische Bischöfe die Feier der Auferstehung Jesus Christus interpretiert. Kardinal Marx mahnte das Festhalten am Schutz des Sonntags an. Für die evangelische Regionalbischöfin Breit-Keßler ist Ostern keine Privatsache.

München/Bamberg  – Ohne das Osterfest würde Europa nach Überzeugung des Münchner Erzbischofs und Kardinals Reinhard Marx der ganzheitliche Blick auf das Leben fehlen. „Das aber war und ist immer wieder in der Geschichte Europas ein positiver, letztlich weiterführender Impuls für eine Hoffnung, die mehr im Blick hat als Erfolg im globalen Wettbewerb“, sagte Marx am Samstagabend bei der Feier der Osternacht in der Münchner Frauenkirche.

Der Kardinal mahnte zugleich ein entschiedenes Festhalten am grundsätzlichen Schutz des Sonntags an. Der Sonntag sei „das wöchentliche Lebensfest, die heilsame Unterbrechung, die Einladung an die ganze Gesellschaft, inne zu halten und das Geheimnis des Lebens zu feiern“, sagte Marx.

„Den Sonntag in der Familie, im Freundeskreis oder auch alleine gut zu gestalten, ist keine Nebensache, sondern ein wesentlicher Punkt christlichen Lebens und dadurch eine Gabe an die ganze Gesellschaft.“ Auch der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ermutigte die Christen, ihre Hoffnungen nicht aufzugeben und engagiert für eine bessere Welt einzutreten.

„Ohne Hoffnung sind wir wie das berühmte Kaninchen, das auf die Schlange starrt, bis es gefressen wird“, sagte der katholische Oberhirte im Osternacht-Gottesdienst im Bamberger Dom. Wer dagegen Hoffnung habe, packe an und verändere die Welt. Gerade das Osterfest sei sein Signal der Hoffnung für alle Menschen weltweit und nicht nur für Christen. „Ostern weckt in vielen Menschen die Hoffnung, dass es Frieden gibt, im Nahen Osten, in Syrien und in vielen anderen Ländern der Erde“, sagte Schick.

Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa wandte sich gegen Egoismus und Genusssucht der Menschen. Er deutete das Motto „Wer glaubt, ist nicht allein“ von Papst Benedikt XVI. als „Wort der Anfechtung des Egoismus und der Selbstherrlichkeit, der Geltungssucht, Habsucht und Genusssucht“. Was den Menschen schon als soziales Wesen existenziell gefährde, „das trennt ihn auch vom Leben Gottes“, sagte Zdarsa am Ostersonntag im Augsburger Dom.

„Jegliche Privatisierung bedeutet in letzter Konsequenz Sünde, gänzliche Absonderung und Trennung von der Gemeinschaft mit Gott und den Menschen.“ Auf die von vielen Gläubigen in seinem Bistum kritisierte Zusammenlegung zahlreicher Pfarreien ging der katholische Oberhirte nur indirekt ein. „Hand aufs Herz: Sind unsere Gemeinden wirklich durchweg Brennpunkte lebendigen Glaubenslebens, Startrampen der Glaubensweitergabe und der Evangelisierung?“, fragte der Bischof.

„Oder sind wir schon damit zufrieden, wenigstens den Bestand zu wahren, Bestehendes ängstlich zu hüten?“ Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann nannte die Auferstehung Jesus Christus die revolutionierendste Botschaft, die die Menschheit je gehört habe. „Der gekreuzigte Herr wird aus dem Tod heraus in das göttliche Dasein hineingenommen“, sagte Hofmann in der Neumünsterkirche. Die Auferstehung sei keine Rückkehr in die irdische Lebensweise, sondern ein sich Zeigen aus der Seinsweise Gottes.

„Genau das macht den Osterjubel aus: Weil Jesus uns diese neue Wirklichkeit in seiner Auferstehung gebracht hat, wird auch unser Leben nicht im Tode ausgelöscht.“ Für die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler ist die Botschaft der Auferstehung indessen keine reine Privatsache. „Christenmenschen sind überall gefordert, wo Hoffnung vor sich hin kümmert:

In der Familie, unter Freunden, in Gesellschaft und Politik“, sagte sie in ihrer Predigt beim Ostergottesdienst in der Münchner St. Lukaskirche. Das Evangelium sei immer auch politisch. „Es kann gar nicht anders sein, weil es um das ganze Leben geht, um die Bedingungen, unter denen Menschen existieren.“

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