Bayerns Bezirke sehen Heimat als Begriff für Weltoffenheit
Augsburg (dpa/lby) - Bayerns Bezirke wollen den Begriff der Heimat als Zeichen der Weltoffenheit und Toleranz des Freistaats definieren. Die Vollversammlung des Bayerischen Bezirketages beschloss am Donnerstag in Augsburg ein Positionspapier zum "Wert der Heimat". Damit will sich der Kommunalverband von der Vereinnahmung des Heimatbegriffs durch Rechtsextremisten abgrenzen. "Der Heimatbegriff ist oft missbraucht worden", sagte der Präsident des Bezirketages, Franz Löffler (CSU).
Mit dem Positionspapier grenzten sich die Bezirke von allen ab, für die Heimat ein Synonym für Nationalismus und Egoismus sei. Heimat umfasse auch die Natur und das Soziale, sagte Löffler. Heimat könne "ein Gefühl sein, ein Ort, eine Religion". Zur Heimatpflege gehöre auch die gemeinsame Verpflichtung zur Integration und Inklusion. Niemand dürfe ausgegrenzt werden wegen seiner Herkunft, Hautfarbe oder Behinderung, sagte Löffler, der auch Präsident des Bezirkstages in der Oberpfalz ist.
Auch Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) betonte, dass Heimat kein ausgrenzender, sondern ein integrierender Begriff sei. "Menschen Heimat zu geben, ist auch Aufgabe der Politik", meinte er. Letztlich stelle sich aber jeder Mensch etwas Anderes unter dem Begriff der Heimat vor.
Am Freitag wollen die Vertreter der Bezirke bei ihrer Jahresversammlung weiter über verschiedene Heimataspekte diskutieren. Dazu werden dann Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, und Heribert Prantl, Journalist der "Süddeutschen Zeitung", erwartet.
Die sieben Bezirke sind eine kommunale Ebene neben Gemeinden, Städten und Landkreisen und sehen sich dem Heimatbegriff verbunden, weil sie besonders für die regionale Kulturarbeit und Heimatpflege zuständig sind. Weitere Aufgaben liegen in Gesundheitswesen und Sozialfürsorge.
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