Bayerns Bauern bleiben auf ihren Eiern sitzen
Nach dem Dioxin-Skandal sinken die Preise um ein Viertel. Bauern-Präsident Gerd Sonnleitner fordert härtere Strafen: "Wer pantscht, hat lebenslänglich in dieser Branche nichts mehr verloren."
MÜNCHENBayerns Bauern geht es schlecht. Wegen krimineller Machenschaften einzelner leidet gleich eine ganze Branche. Nach Bekanntwerden des Dioxin-Skandals ist der Preis für Eier seit Anfang Januar um 25 Prozent gesunken, dasselbe gilt für Schweinefleisch. „Die Bauern sind genau wie die Verbraucher Opfer“, sagte Gerd Sonnleitner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes gestern in München.
Doch wie das Problem lösen? Geht es nach dem Bauernverband, müssen härtere Strafen her. „Wer pantscht, hat lebenslänglich in dieser Branche nichts mehr verloren.“ Es ist höchste Zeit, dass etwas passiere. Viele Bauern seien in finanziellen Schwierigkeiten. Das durchschnittliche Einkommen der Bauernfamilien ist 2008/2009 um rund 40 Prozent auf monatlich 1553 Euro eingebrochen.
Waren die vergangenen zwei Jahre schon schlecht, tut die Dioxin-Geschichte jetzt das ihre dazu. Trotzdem hoffen die Bauern, im zweiten Halbjahr 2011 aus dem tiefen Tal herauszukommen. Dabei helfen soll auch der von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) aufgestellte Zehn-Punkte-Plan. Sonnleitner begrüßte ihn, machte aber auch klar, dass er „sofort umgesetzt werden muss“.
Das Jahr begann für die Landwirtschaft turbulent, aufregend wird’s weitergehen. In den nächsten Monaten stehen wichtige politische Entscheidungen an. „Es geht um sehr viel“, sagte Sonnleitner. Große Sorgen bereitet ihm auch der wachsende Flächenverbrauch durch Verkehrs- und Siedlungsprojekte. „Dadurch sind der Landwirtschaft im Freistaat seit 1970 500000 Hektar verloren gegangen.“
Immerhin, auch Positives gibt’s zu berichten. Aktionen gegen täuschende Lebensmittel wie Analogkäse oder Fleischimitate verlaufen Erfolg versprechend. „Da sind wir in Brüssel auf dem Weg, eine klare Kennzeichnungsregelung zu erreichen.“ Auf die Fahnen geschrieben hat sich der Bauernverband auch den Klimaschutz. „Wir haben seit 1990 die durch die Landwirtschaft bedingten Emissionen um 20 Prozent reduziert.“
Dass sich der bayerische Umweltminister Markus Söder (CSU) im Dioxin-Skandal bisher zurückhaltend äußerte, wollte Sonnleitner nicht kommentieren. Nur soviel: „Ich bin überrascht, ihn wenig in der Zeitung gesehen zu haben.“
Verena Duregger
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