BayernLB sucht ihr Heil bei Direktbank DKB

München (dpa/lby) - Die BayernLB will mit Hilfe ihrer Onlinebank DKB die andauernden Niedrigzinsen überstehen. Ein neues Strategiekonzept der zu drei Vierteln in bayerischem Staatsbesitz befindlichen Landesbank sieht vor, dass die DKB ihre Kundenzahl innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit vier auf acht Millionen verdoppelt. Um das zu erreichen, wollen Vorstandschef Stephan Winkelmeier und seine Kollegen 400 Millionen Euro in die DKB investieren. Das teilte die Bank am Donnerstag mit.
Die eigentliche Landesbank dagegen wird verkleinert, schrumpfen sollen vor allem die Aktivitäten am Kapitalmarkt. Das beinhaltet den Abbau von zunächst 400 Stellen in diesem Bereich, allerdings sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen. Weitere Stellenstreichungen sollen im nächsten Jahr bekannt gegeben werden. Derzeit haben die BayernLB und Tochtergesellschaften etwa 8000 Mitarbeiter.
Bis 2024 soll die BayernLB zu einer "fokussierten Spezialbank" werden, wie es im neuen Zielbild der Bank heißt. Dabei will und soll die BayernLB auf absehbare Zeit eigenständig bleiben. "Eine starke BayernLB ist gut für Bayern", kommentierte Finanzminister Albert Füracker (CSU).
Während die DKB hauptsächlich im Privatkundengeschäft aktiv ist, sollen sich die bayerischen Landesbanker im wesentlichen auf Firmenkunden und Immobilienfinanzierung in Deutschland, Westeuropa, Großbritannien und den USA konzentrieren. Die Kosten in der Kernbank sollen sinken und die Profitabilität steigen - von derzeit fünf Prozent Eigenkapitalrendite auf acht Prozent. Der Aufsichtsrat segnete den Plan am Mittwochabend ab. Neben dem Freistaat Bayern sind die bayerischen Sparkassen mit einem Viertel der Anteile zweiter Eigentümer der BayernLB.
Mit dem Konzept reagiert die Landesbank auf die schwierige Lage der europäischen Banken. Die Nullzinspolitik der EZB lässt die Profitabilität der Institute kontinuierlich sinken, während gleichzeitig aufgrund verschärfter Regulierung die Kosten steigen.
Banken und Sparkassen haben daher in den vergangenen Jahren flächendeckend ihre Gebühren erhöht, was wiederum den Onlinebanken Kunden zutreibt, da diese niedrigere Preise verlangen. Die BayernLB will zumindest mit der DKB von der Entwicklung profitieren, die Online-Tochter hat derzeit massiven Zulauf von etwa 50 000 neuen Kunden im Monat.
Die Sparkassen tragen das Konzept mit, obwohl die DKB eine direkte Konkurrenz für die kommunalen Geldhäuser ist. Die BayernLB will es sich mit den Sparkassen nicht verscherzen und bietet einen Ausbau der Kooperation an. "Ich begrüße, dass die BayernLB dabei offen für eine verstärkte Zusammenarbeit ist und verlässlicher Partner der bayerischen Sparkassen bleiben wird", sagte Sparkassenpräsident Ulrich Netzer.
Anfang des Jahres hatte es Mutmaßungen über einen möglichen Verkauf der DKB gegeben. Doch da die DKB den Großteil der Gewinne beisteuert, war derlei Spekulationen in der Münchner Staatsregierung schon vor Monaten eine Absage erteilt worden.
In den ersten neun Monaten hatte die Landesbank einen Nettogewinn von 394 Millionen Euro erwirtschaftet, fast 170 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Prognose für das Gesamtjahr wird jedoch nicht nach unten revidiert: Die BayernLB erwartet weiterhin ein Vorsteuerergebnis im mittleren dreistelligen Millionenbereich, wie es in der Mitteilung hieß.