Bayern will Hochwasserschutz verdoppeln – Gauck bewundert Helfer
Deggendorf - Bayern will seine finanziellen Aufwendungen für den Hochwasserschutz im kommenden Jahr verdoppeln. Ein Vorschlag von Umweltminister Marcel Huber (CSU) sehe Investitionen von mehr als 200 Millionen Euro im Jahr 2014 vor, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Freitag bei einem Besuch im Hochwassergebiet im niederbayerischen Deggendorf.
Bundespräsident Joachim Gauck sprach den vielen tausend Helfern in den Hochwassergebieten seine volle Bewunderung aus. Bei seinem Besuch im Flutgebiet Deggendorf zeigte sich Gauck erschrocken über die Kraft der Wassermassen, die er vom Hubschrauber aus sehen konnte.
Auch die vom Hochwasser betroffenen Anwohner imponierten Gauck: „Das Allerbeeindruckendste ist aber: Du schaust die Menschen an – die sind total erschöpft, aber nicht traurig. Die sind innerlich bewegt.“ Das zeige ihm, dass die Deutschen sich in Notsituationen auf einander verlassen könnten.
Der Bundespräsident sprach auch mit Einsatzkräften von THW und Bundeswehr. Im Anschluss wollte er die Technische Hochschule besuchen und sich ein Bild vom stark betroffenen Deggendorfer Ortsteil Fischerdorf machen. Das Kabinett will schon in der kommenden Woche Hubers Vorschlag zum Hochwasserschutz besprechen. „Wir wollen Gas geben, das schaffen wir nicht, wenn wir bremsen“, betonte Seehofer. Zuvor hatte bereits die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag) von der geplanten Aufstockung berichtet.
Das Geld solle in neue Dämme, Deiche und Rückhaltebecken sowie in die Renaturierung von Auwäldern und andere Schutzmaßnahmen gesteckt werden, berichtete Blatt. Auf den bayerischen Flüssen entspannt sich auch die Lage für die Schifffahrt mit den sinkenden Pegelständen. Auf Teilstrecken ist die Donau zwischen Regensburg und Passau bereits wieder befahrbar. An diesem Samstag (15. Juni) sollen nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Regensburg auch die vom Hochwasser besonders betroffenen Abschnitte bei Deggendorf für den Schiffsverkehr freigegeben werden. Dann können etwa 50 Frachter und Hotelgastschiffe, die an Schleusen, Liegeplätzen und in den Häfen vertäut waren, ihre Fahrt fortsetzen.
Das Hochwasser wirkt sich nicht nur auf die Fracht-, sondern auch auf die Personenschifffahrt aus. Die Ausflugsreederei Wurm und Köck in Passau rechnet mit einem hochwasserbedingten Minus von 20 Prozent bei den Fahrgastzahlen. Geschäftsführer Florian Noé vermutet, dass viele Besucher die Katastrophenbilder noch vor Augen haben. „Das ist aber vorbei“, sagt er. „Wer jetzt nach Passau kommt, der macht keinen Katastrophentourismus. Im Gegenteil. Er hilft mit, dass die materiellen Schäden nicht noch größer werden.“