Bayern wächst weiter - und wird immer älter

Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen", erkannte Mark Twain. Das bayerische Landesamt für Statistik muss sie in Gestalt von Bevölkerungs-Vorausberechnungen dennoch regelmäßig wagen, weil die Politik wissen muss, auf welche Einwohnerzahlen sie sich bei der Planung der Infrastruktur einstellen muss.
Korrektur der Prognosen: Bayern wächst stärker
Für Bayern hat das Statistikamt jetzt seine früheren Prognosen korrigiert. Die Bevölkerung des Freistaats soll nach den neuesten, am Mittwoch in Fürth vorgelegten Berechnungen bis 2041 weiter anwachsen. Wegen der Zuzüge aus anderen Bundesländern, und vor allem aus dem Ausland, erwarten die Statistiker einen Anstieg der Einwohnerzahl Bayerns in den nächsten 20 Jahren um 714.000 Personen auf dann 13,89 Millionen. Bliebe es bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung würden die Zahl um fünf Prozent sinken.
Städte wachsen, Landregionen schrumpfen
Einen Wanderungsgewinn hatte der Freistaat allein 2022 durch den Zuzug von 132.000 ukrainischen Flüchtlingen zu verzeichnen, berichtete Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gestern. Durch Wanderungsbewegungen gewinnen laut der Berechnung bis 2041 unterm Strich alle 96 Kreise und kreis-freien Städte in Bayern Einwohner hinzu. Dennoch zeigen sich Unterschiede: Während viele größeren Städte und angrenzenden Kreise mit Wachstum rechnen können, stehen in manchen ländlichen Gebieten - trotz Wanderungsplus - stagnierende oder rückläufige Bevölkerungszahlen an.
Zugewinne werden Schwaben (plus 8,6 Prozent), Oberbayern (plus 7,7 Prozent), Niederbayern (plus 7,0 Prozent) und der Oberpfalz (plus 3,9 Prozent) prognostiziert. Die Bevölkerung Unterfrankens soll mit einem Plus von 0,4 Prozent in etwa konstant bleiben. Oberfranken soll bis 2041 etwa 1,6 Prozent seiner Bevölkerung verlieren.
Trotz Abwanderungen aus der Isarmetropole ins Umland soll die Einwohnerzahl Münchens wegen Einwanderungen weiter steigen und 2041 die 1,6-Millionen-Marke erreichen.
Zugleich wird Bayerns Bevölkerung immer älter. Das Durchschnittsalter steigt bis 2041 wohl um 1,3 auf 45,4 Jahre. Die Zahl der über 65-Jährigen dürfte in den kommenden 20 Jahren auf 3,51 Millionen anwachsen - was einem Anstieg um rund 27 Prozent entspräche. Im Gegenzug rechnen die Statistiker mit einem Rückgang der Menschen zwischen 20 und 64 Jahren um 205.000. Der Zahl der unter 20-Jährigen steigt voraussichtlich leicht. Damit kämen 2041 auf 100 Menschen im berufstätigen Alter 45 Ruheständler. 2021 lag dieses Verhältnis noch bei 35 zu 100.