Bayern verschiebt Start der Abiturprüfungen

München (dpa/lby) - Wegen des Coronavirus wird in Bayern der Beginn der Abiturprüfungen vom 30. April auf den 20. Mai 2020 verschoben. "Trotz der Corona-Krise wollen wir faire Bedingungen für unsere Abiturientinnen und Abiturienten sicherstellen", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Mittwoch in München.
Auch eine Verschiebung von Prüfungsterminen anderer Schularten ist angesichts des flächendeckenden Unterrichtsausfalls nicht ausgeschlossen. "Da sind wir auch gerade in Gesprächen, ob man den Zeitplan halten kann und wo man gegebenenfalls nachsteuern muss", erklärte Piazolo. Das müsse man aber vorab mit Schulleitern, Lehrern, Eltern und Schülern abstimmen.
Auch die Nachholtermine für die schriftlichen Prüfungen sollen laut Ministerium so angesetzt werden, dass sich die Abiturienten termingerecht für bundesweit oder örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge bewerben können.
Bis zum Ende der Osterferien sind die Schulen bayernweit geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Die Schüler werden auf digitalem Weg mit Lernmaterial versorgt.
Mit dem neuen Terminplan will das Kultusministerium sicherstellen, dass die rund 35 000 Abiturienten im Land genug Zeit haben, sich angemessen auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Zudem stehen im Vorfeld des Abiturs auch noch Leistungsnachweise an, die geschrieben werden müssen.
Die Verbände begrüßten die Entscheidung. Es sei eine faire und verlässliche Regelung, hieß es vom Bayerischen Philologenverband (bpv). Man werde weiter engen Kontakt halten und die Situation bei einer veränderten Lage neu bewerten und flexibel reagieren. "In dieser Krise müssen wir alle zusammenarbeiten und gemeinsam das Beste aus der Situation machen", sagte bpv-Sprecher Benedikt Karl.
Der Landesschülersprecher der Gymnasien, Joshua Grasmüller, hält diesen Schritt für unerlässlich, auch aus Gründen der Fairness. "Wir hoffen, dass sich wieder alles beruhigt und wir unser Abitur zum jetzigen Termin schreiben können." Den Lehrern sprach er ein Lob aus. Sie versorgten die Schüler intensiv mit Material.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband forderte auch für andere Schularten eine baldige Entscheidung. Dort beginnen die Prüfungen allerdings ohnehin später. "Alle müssen fair behandelt werden", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Die Studierenden, die gerade das Staatsexamen für das Lehramt schreiben, bräuchten ebenso dringend eine klare Ansage.
Das wünscht sich auch der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) für die rund 40.000 Realschüler, die vor der Mittleren Reife stehen. "In einer Krisensituation müssen gerade junge Menschen eine klare Linie haben, damit keine Gerüchte aufkommen und sich nicht Ängste breitmachen", sagte der brlv-Landesvorsitzende Jürgen Böhm. Er sei aber zuversichtlich, dass man eine Lösung finden werde.
Wegen der unklaren Entwicklungen bei der Virusausbreitung sind weitere Veränderungen bei der Abiturprüfung 2020 allerdings nicht ausgeschlossen. "Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung für die ganze Schulgemeinschaft und erfordert flexibles Handeln. Wir müssen auf Veränderungen reagieren", sagte Piazolo.