Bayern im Bundesrat: Glyphosat für private Gärtner verbieten

Die bayerische Staatsregierung geht in Sachen Glyphosat den nächsten Schritt: Der Artenschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, teilte die Staatskanzlei mit.
von  dpa

München - Die bayerische Staatsregierung will den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in Haus- und Kleingärten verbieten lassen.

Das Kabinett beschloss am Dienstag in München eine entsprechende Bundesratsinitiative, die der Freistaat nun in der Länderkammer einbringen will. Ziel ist ein bundesweites Nutzungsverbot für Glyphosat in Privatgärten.

Der Artenschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, teilte die Staatskanzlei mit. "Daher ist es für wirksamen Artenschutz entscheidend, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Privatgärten reduziert wird."

Österreich beschließt Verbot von Glyphosat

Als erstes EU-Land hatte Österreich Anfang des Monats ein Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat beschlossen. Der nationale Alleingang ist jedoch rechtlich umstritten. Das Verbot könnte EU-Recht widersprechen, da die EU-Pflanzenschutzverordnung Glyphosat noch bis Ende 2022 erlaubt.

Die einzelnen Mitgliedsländer können nur in absoluten Ausnahmefällen ein Verbot von zugelassenen Wirkstoffen verhängen. Dennoch sprach die Umweltschutzorganisation Greenpeace von einem "historischen Meilenstein".

Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein

Der Wirkstoff Glyphosat wurde von der heutigen Bayer-Tochter Monsanto als Herbizid auf den Markt gebracht. In Nordamerika wurde das Mittel seit den 1970er Jahren unter dem Markennamen Roundup vertrieben.

Der Wirkstoff ist hochumstritten. Eine Unterbehörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Glyphosat 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" ein. Andere Behörden und Studien kamen zum Schluss, dass Glyphosat bei sachgemäßer Handhabung sicher sei.

Lesen Sie hier: Keine Entspannung bei Bayer wegen Glyphosat

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