Bayern: Hauptsaison für Freibäder – doch die sind vorbereitet

1360 Straftaten hat es im vergangenen Jahr in Bayern in Schwimmbädern und an Badestränden gegeben. Häufig geht es um Diebstähle oder Körperverletzungen. Müssen sich die Bäder rüsten wie in Berlin?
von  Natascha Probst
In Bayerns Freibädern ist gerade Hauptsaison - damit steigt auch das Konfliktpotenzial.
In Bayerns Freibädern ist gerade Hauptsaison - damit steigt auch das Konfliktpotenzial. © Daniel Karmann/dpa

Heiße Temperaturen und viele Menschen, die aufeinandertreffen – das birgt in bayerischen Bädern Konfliktpotenzial. Doch die sind darauf vorbereitet.

Grundsätzlich habe es größere Vorfälle wie in den Berliner Freibädern in Bayern bisher nicht gegeben, berichten mehrere Betreiber, darunter auch München. In Berlin hatten in einigen Freibädern Prügeleien und Randale von aggressiven Jugendlichen und jungen Männern im vergangenen Sommer wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Die Münchner Stadtbetriebe indes registrierten in diesem und vergangenem Jahr diesbezüglich keinen erwähnenswerten Vorfall.

Entspannte Lage in Augsburg, Landshut und Rosenheim

Auch in den Freibädern der Stadt Augsburg könne man eine Häufung aktuell nicht beobachten, heißt es vom Sport- und Bäderamt der Stadt Augsburg auf Anfrage der AZ. In Landshut werde der Ton ebenfalls nicht rauer und es komme auch nicht zu mehr Straftaten, teilt Susanne Franck, Pressesprecherin der Stadtwerke, auf Anfrage mit.

Ähnlich sieht es in Rosenheim aus: "In der Saison 2024 konnten wir noch keine Straftat in Bezug mit dem Umgang von Badegästen verzeichnen", sagt Monika Mandt von den Stadtwerken. Es habe auch nur wenige Fälle mit einer strafferen Tonart gegeben.

"Gewalttätige Zwischenfälle sind die absolute Ausnahme und wirklich sehr selten", sagt Matthias Bach vom städtischen Eigenbetrieb NürnbergBad. Im vergangenen Jahr habe es nur wenige Rangeleien oder handgreifliche Auseinandersetzungen unter Badegästen gegeben.

Allerdings sei der Umgangston rauer geworden, stellen die Stadtwerke in Hof fest. Vermehrt würden Regeln missachtet und Hinweise des Personals ignoriert.

Die bayerische Kriminalstatistik weist darauf hin, dass es mehr hochkochende Gemüter in bayerischen Freibädern geben könnte: Die Zahlen liegen dem Landeskriminalamt jedoch nur gesammelt für alle Schwimmbäder und Badestrände Bayerns vor. Im vergangenen Jahr gab es dort fast 1360 Straftaten – 70 mehr als 2022.

Vor der Corona-Pandemie waren es mit fast 1640 aber noch deutlich mehr. Häufig kam es in den Bädern im vergangenen Jahr zu Diebstählen und Körperverletzungen.

Sicherheitsdienste im Einsatz

Einige Freibäder arbeiten deswegen schon länger mit Sicherheitsdiensten zusammen. So etwa die Stadt Augsburg. In den Freibädern Familienbad und Bärenkellerbad werde schon seit Jahren ein Sicherheitsdienst eingesetzt, heißt es vom Sport- und Bäderamt. Dieser soll das Personal vor Ort bei dessen Aufgaben unterstützen. Die Mitarbeiter hätten allerdings auch die Möglichkeit, jährlich an einer Schulung zur Konfliktprävention teilzunehmen.

Auch in den Nürnberger Freibädern kommen Sicherheitsdienste und Überwachungskameras zum Einsatz – "um ein täterunfreundliches Umfeld zu schaffen", sagt Bach. Für die Mitarbeitenden habe es im Frühjahr zudem ein Deeskalationsseminar gegeben.

In Rosenheim sei das Sicherheitspersonal nur in den Pandemiezeiten zur Unterstützung im Einsatz gewesen. "Der Großteil unseres Personals besteht aus langjährigen Mitarbeitern, die schwierige Situationen aus Erfahrung gut bewältigen können", sagt Mandt. Dennoch biete man spezielle Schulungen und Informationen für Mitarbeiter in Verbindung mit der Beratungsstelle der Polizei in Rosenheim an.

In Landshut gibt es kein Sicherheitspersonal, das eigene Personal sei aber ebenfalls geschult, heißt es von den Stadtwerken. Auch in München, Kempten und Hof erhält das Personal ähnliche Schulungen. "Wenn es zu Rangeleien oder Auseinandersetzungen kommt, können diese in der Regel umgehend von unserem Personal vor Ort geschlichtet werden", heißt es von den Stadtwerken in München.

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