Bayern bye-bye: Jetzt kommt die Franken-Partei!
Aus Frust über die Politik in München – Ziel ist Teilnahme an Landtagswahl 2013
NÜRNBERG/COBURG Der jahrelange Frust über den Freistaat – er wurde einigen fränkischen Kommunalpolitikern einfach zu groß! Denn die Regional-Rebellen gründen jetzt ihre eigene Partei. Ihr ehrgeiziges Ziel: der Start bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2013 – und der Sprung ins Parlament.
„Wir wollen unseren Bürgern eine seriöse fränkische Alternative zur von Lobbyismus, Machtgier, Vetternwirtschaft und Filz durchdrungenen Landespolitik der übrigen Parteien anbieten“, wettert Initiator Volker Backert. Er ist Sicherheitschef der Stadt Coburg – und hat die Schnauze voll von der angeblichen Bevormundung Nordbayerns durch München.
Alternative zu Lobbyismus, Machtgier und Filz
Die Argumentation der Separatisten:
Seit 1960 herrscht ein ungerechtes Süd-Nord-Gefälle in Bayern: Bis dahin war das Bruttoinlandsprodukt von Franken noch höher als das in Altbayern.
Das Pro-Kopf-Einkommen in Franken liegt sechs Prozent unter dem bayerischen Durchschnitt, während das von Oberbayern um 16 Prozent darüber liegt.
Die Arbeitslosigkeit in Franken ist ein Drittel höher als in Oberbayern.
Franken erhielt von den Privatisierungserlösen der staatlichen Unternehmen nur 23 Prozent, während 67 Prozent nach Oberbayern flossen.
Von 20 Hochleistungsinstituten (Max Planck, Fraunhofer) hat Franken drei, in Oberbayern stehen aber 17.
90 Prozent aller Mittel für Museen und 75 Prozent aller Staatsmittel für Theater werden allein in München eingesetzt.
Rechnerisch rund zwölf Prozent der fränkischen Wähler müsste die Franken-Partei überzeugen, damit sie landesweit den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schafft und ins Maximilianeum einzieht. Doch die Aktivisten sind sicher, dass dies möglich ist. Schon im Herbst soll der offizielle Gründungsparteitag stattfinden. Danach wollen Backert und Konsorten schnell professionelle Strukturen ihrer „Partei für Franken“ aufbauen – in allen drei fränkischen Regierungsbezirken.
Die politische Ausrichtung der streitbaren Franken ist übrigens genauso umfassend wie bei Kino-Held Horst Schlämmer – liberal, sozial, konservativ und grün. Kein Wunder: „Bei uns engagieren sich ehemalige und Noch-Mitglieder aus allen etablierten Parteien“, sagen die Gründer. Es gehe allen eben allein um Franken! Andreas Hock
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