Bayern: bundesweite Neuregelung der Sommerferien verhindern

München/Berlin - Der Freistaat Bayern lehnt Zugeständnisse bei einer Neuregelung der Sommerferien in Deutschland ab. "Es gibt gute Gründe dafür, den großen Ferien-Korridor zu erhalten", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) der "Augsburger Allgemeinen" (Freitag). Er kündigte an, auf der an diesem Donnerstag in Berlin gestarteten Kultusministerkonferenz für die Beibehaltung der bisherigen Regelung in Bayern kämpfen zu wollen.
Piazolo verwies dazu auf das Prinzip der Konferenz, dass für eine Änderung der Regeln alle Bundesländer zustimmen müssten. Wie die anderen Bundesländer ihre Ferien regeln wollen, sei nicht sein Thema, fügte er jedoch hinzu.
Bayern wolle nicht nur aus pädagogischen Gründen an der bestehenden Ferienregelung festhalten, sagte Piazolo. Wegen der zwei Wochen langen Pfingstferien brauche man auch aus organisatorischen Gründen einen gewissen Abstand zu den Sommerferien. In diese Zeit würden viele Klausuren und Prüfungen fallen.
Laut Piazolo stehen auch die Wirtschaftsminister der Länder aus touristischen Gründen hinter der aktuellen Regelung. Die Tradition der späten Sommerferien stamme zwar aus landwirtschaftlichen Prägung Bayerns. "Die Argumentation, dass Schüler als Erntehelfer auf dem Hof gebraucht werden, ist natürlich überholt", sagte Piazolo. Aber ihm sei wichtig, die Regelung zu behalten, "an die sich die Menschen in Bayern gewöhnt haben und die sie sich wünschen".
Die jährlich wechselnden Termine für die Sommerferien sorgen schon lange für Kontroversen zwischen den Bundesländern. Berlin und Hamburg fordern bei der KMK eine Änderung. Generell sollen die Sommerferien demnach erst ab 1. Juli und nicht schon im Juni beginnen, die Termine der Länder enger zusammenrücken und die jährlichen Verschiebungen möglichst gering ausfallen.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) kritisierte, dass Baden-Württemberg und Bayern immer als letzte im August und September sechs Wochen Ferien haben. "Diese Sonderstellung der beiden südlichen Bundesländer ist nicht nachvollziehbar."