Bayern bleibt von Wespenplage verschont
Bayern bleibt nach Experten-Einschätzung in diesem Sommer von einer Wespenplage weitgehend verschont. „In diesem Sommer von einer Plage zu sprechen, ist überzogen“, sagte Ingrid Illies vom Fachzentrum Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau im unterfränkischen Veitshöchheim.
Nürnberg/Veitshöchheim – Nach ihren Erkenntnissen gibt es derzeit sogar weniger Wespen als im Frühjahr. Illies widersprach damit Beobachtungen von Naturschützern in anderen Regionen Deutschlands, die nach dem sonnigen Wetter der vergangenen Tage von einer Wespenplage gesprochen hatten.
Illies räumte zwar ein, dass die Wespen wegen des warmen und trockenen Frühjahrs gute Brutbedingungen vorgefunden hätten. Während des feuchten Frühsommers hätten viele Wespen aber nicht ausreichend Nahrung gefunden; deshalb seien viele Tiere verhungert. Für ein biologisches Gleichgewicht hätten zudem Vögel gesorgt, denen Wespen als Nahrungsgrundlage dienten. Nach ihrer Erfahrung kommt es fast jedes Jahr vor, dass die Leute glaubten, im Sommer gebe es besonders viele Wespen.
Dies sei jedoch nur ein subjektives Gefühl, sagt Ingrid Illies. Denn im Frühjahr hielten sich viele Menschen eben nicht so oft im Freien auf wie im Sommer. Der Bund Naturschutz hält zudem die von Wespen ausgehende Gefahr für Menschen für gering. Wespen würden nur aggressiv, wenn sie sich angegriffen fühlten, gab BN-Artenschutzexpertin Christine Margraf zu bedenken. „Auf keinen Fall anpusten oder mit der Hand angreifen. Dann werden die Wespen nämlich erst recht aggressiv“, rät sie.
„Die Wespen wollen einem eigentlich nichts Böses tun und fliegen nach einiger Zeit von selbst wieder weg. Sie werden jedoch aggressiv und greifen an, wenn man ihrem Nest zu nahekommt“, betont Margraf. Sollte sich an einem Wohnhaus ein Nest befinden und die Tiere trotz Fliegengitter in die Wohnung gelangen und zu aufdringlich werden, dann könne man das Nest auch entfernen lassen.
„Ein Wespennest sollte jedoch nur von einem Fachmann entfernt werden.“ Entsprechende Ansprechpartner könnten die Landratsämter nennen, erklärt Margraf. Die Spezialisten lösten die Tiere dann mit einem speziellen Sauggerät vom Nest ab.
Das Nest werde dann an einen anderen Ort gebracht und die Wespen dort wieder freigelassen. Ohnehin sei nur bis Ende September mit herumschwirrenden Wespen zu rechnen. Dann sterben die Tiere mit Ausnahme der Jungköniginnen ab.
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