Bayern-Basketballer haken Europa-Aus flott ab
München - Nach dem Aus im Europapokal ging der Blick der Bayern-Basketballer schnell nach vorne. Mit einer Energieleistung fanden die Münchner beim 92:74 gegen Ludwigsburg erfolgreich in den Bundesliga-Alltag zurück und qualifizierten sich als erstes Team vorzeitig für die K.o.-Runde. "Jetzt müssen wir uns zu 100 Prozent auf den nationalen Titel fokussieren", forderte der erfahrene Finne Petteri Koponen am Sonntag beim Erfolg über die MHP Riesen.
Keine 45 Stunden zuvor hatte das 87:92 bei Darüssafaka Istanbul die letzten Münchner Playoff-Träume in der europäischen Königsklasse beendet. "Unsere Euroleague-Saison war trotz dieser Niederlage insgesamt gut", sagte Trainer Dejan Radonjic und betonte das große Saisonziel: Man wolle jetzt erst recht "wieder die Meisterschaft holen". International bleibt es dabei: Eine deutsche Mannschaft schaffte es noch nie unter die Top Acht der Euroleague.
Lange hatten es die Bayern in dieser Spielzeit selbst in der Hand, ehe sich die Mannschaft von Radonjic im März durch drei Niederlagen um den Lohn brachte. Nach dem 73:71-Coup über Barcelona gab es noch einmal Hoffnung, doch nun folgte der K.o.
"Natürlich sind wir jetzt alle enttäuscht, weil wir keine Chance mehr auf die Playoffs haben", sagte Koponen. "Trotzdem hat uns so eine Bilanz keiner vor der Saison zugetraut und wir haben bewiesen, dass wir wettbewerbsfähig sind und jedes Team in Europa besiegen können."
Die Münchner wollen aus der Spielzeit lernen. "Unserem Team fehlt noch etwas die Erfahrung in den engen Spielen am Ende der Saison. Ich denke trotzdem, dass es für uns eine positive Euroleague-Saison war", sagte Koponen nach 13 Siegen und 16 Niederlagen.
Trotz des Aus sind die Perspektiven der Bayern blendend. National bleiben die Münchner großer Favorit, im Verfolgerduell beendete ALBA Berlin mit dem 69:66 auswärts die nationale Siegesserie von Brose Bamberg nach zuvor acht Ligaerfolgen. Auf europäischem Parkett traut der frühere Münchner Coach Svetislav Pesic dem deutschen Meister langfristig sogar den Sprung zum Final Four der Euroleague zu. Dazu gibt es durch die neue Halle in München, für Präsident Uli Hoeneß ein "Leuchtturmprojekt", von der Saison 2021/22 an ganz andere Möglichkeiten.
Dass bis dahin der Start in der Königsklasse durch eine Wildcard unabhängig vom nationalen Abschneiden gesichert ist, bringt Planungssicherheit. "Ich habe immer gewusst, wenn man Basketball hier weiterentwickeln will, muss man eine andere Spielstätte haben", hatte Hoeneß gesagt. Im Optimalfall soll das Team schon vor dem Umzug in die neue Arena Playoff-Luft im Kreis von Europas Besten schnuppern.