Bayern 2009 mit den meisten Selbstmorden
MÜNCHEN - In keinem Bundesland wählen so viele Menschen den Freitod wie in Bayern. Pro 100 000 Einwohner gab es 2009 im Freistaat 12,9 Suizide, berichtete die „Süddeutsche Zeitung".
Bundesweit lag der Schnitt bei 10,6. Zwar gebe es in Bayern schon seit Jahren die meisten Suizide Deutschlands, doch nun sei die Zahl erstmals auch pro Einwohner am höchsten, schrieb die Zeitung.
Insgesamt ist die Zahl der Selbsttötungen in den vergangenen 30 Jahren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes deutlich gesunken. 1990 töteten sich noch 13 924 Deutsche selbst, 2009 waren es 9616. Auch in Bayern ging die Zahl zurück: Von 1997 im Jahr 1990 auf nur noch 1749 im Jahr 2009. Es gebe also keinen Anstieg, die Zahl der Suizide gehe in Bayern lediglich langsamer zurück als im Bundesdurchschnitt, sagte der Psychologe Georg Fiedler der Nachrichtenagentur dpa.
Fiedler, zweiter stellvertretender Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, warnte zudem vor voreiligen Schlüssen. Die Zahlen von 2009 allein sagten wenig aus, sie könnten ein Ausrutscher sein. Zudem sei die Größenordnung so gering, dass es natürliche Schwankungen gebe. Fiedler: „Das ist erst ein Alarmzeichen, wenn sich der Trend in den Zahlen von 2010 fortsetzt.“
Bundesweit gab es 2009 sogar mehr Suizide als im Vorjahr. Grund sei unter anderem auch der Selbstmord Robert Enkes gewesen, dessen Tat Nahchahmer gefunden habe. Wie weit das die Zahlen in Bayern beeinflusst habe, könne man jedoch nicht eindeutig feststellen. Fiedler: „Es gibt wahnsinnig viele Faktoren, die man nicht isolieren kann.“
dpa
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