Bayerischer Lehrerverband will Unterstützung bei Inklusion

München (dpa/lby) - Mehr Unterstützung für die Inklusionsarbeit fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Trotz steigender Zahlen förderbedürftiger Schüler passiere an den Schulen zu wenig, was Lehrer nachhaltig entlasten würde, teilte der BLLV am Montag mit. Die Aufgaben der Pädagogen seien mit dem derzeitigen Personal nicht zu bewältigen.
Die Lehrer bräuchten Zeit, um eine nachhaltige Beziehung zwischen ihnen und den Kindern aufzubauen, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Es brauche auch Teams, die je nach Bedarf an den Schulen eingesetzt werden könnten. "Die Lehrer fühlen sich allein gelassen." Die Politik müsse daher reagieren.
Auch die SPD-Fraktion im Landtag fordert die Landesregierung auf, mehr Geld für Förderung auszugeben. "Es kann nicht sein, dass zehn Jahre nach Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention die Schulen immer noch kaum auf Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen vorbereitet sind", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Margit Wild.
Nach Berechnungen des BLLV müssten rund 1900 zusätzliche Stellen geschaffen werden, das bedeute eine Erhöhung des Bildungshaushalts um 134 Millionen Euro. An allgemeinbildenden Schulen in Bayern gebe es rund 8000 Schüler mit Förderbedarf mehr als noch vor zehn Jahren. Insgesamt gebe es 76 800 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Knapp 25 000 davon besuchen den Angaben zufolge eine Regelschule wie Grund- oder Mittelschulen, die restlichen Schüler ein Förderzentrum.
Das Kultusministerium teilte mit, dass seit dem Schuljahr 2011/2012 jährlich 100 Stellen geschaffen würden, um Schulen beim Thema Inklusion zu unterstützen. Das seien inzwischen 800 Stellen. "Wir investieren erhebliche Personalressourcen in die Inklusion", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Auch mit mobilen sonderpädagogischen Diensten, Fortbildungen für Lehrer, einem flächendeckenden Beratungsangebot und mehreren Schulen mit dem Profil Inklusion komme die Inklusion voran. Reine Schülerzahlen sagten wenig über gelingende Inklusion aus.