Bayerischer "Kolibri" gesucht: Bevölkerung soll Taubenschwänzchen melden

Hilpoltstein – Mit blitzschnellem Flügelschlag flattert das Taubenschwänzchen von Blüte zu Blüte. Dann setzt es seinen etwa drei Zentimeter langen Saugrüssel ein, um an den Nektar der Blüten zu gelangen – kolibrigleich. Doch bei dem Tier, das im Mittelmeerraum heimisch ist, handelt es sich um einen Schmetterling.
Immer häufiger wird das Taubenschwänzchen auch hierzulande beobachtet. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) ruft dazu auf, gesichtete Individuen zu melden.
Bürger sollen Sichtungen melden
Im Rahmen des Mitmach-Projektes "Falter im Fokus" will der LBV wissen, wo der auffällige Schmetterling im September zu beobachten ist. "Das Taubenschwänzchen ist eigentlich ein Wanderfalter, der im Herbst in den Süden zieht.
Im Zuge des Klimawandels überwintert er aber immer häufiger auch in Bayern. Das wollen wir mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger genauer beobachten", sagt die LBV-Schmetterlingsexpertin Elisa Treffehn.

Das Taubenschwänzchen ist laut LBV ein am Tag fliegender Nachtfalter. Bei der Nektarsuche sei der auffällige Schmetterling nicht wählerisch. Demnach können Garten- oder Balkonbesitzende ihn oft auch an exotischen Pflanzen beobachten. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) tanken sie gerne an Geranien, Lichtnelken, Phlox und Sommerflieder Nektar. Selbst bei Regen sei das Insekt aktiv.
"Die Falter fliegen Strecken bis zu 3000 Kilometer"
"Beim Nektartrinken schwirrt der Falter ähnlich wie Kolibris vor der Blüte in der Luft und wird somit häufig mit den kleinen Vögeln verwechselt, die aber gar nicht in Deutschland vorkommen", sagt Treffehn. Namensgebend für den Schwärmer ist seine Haarpracht am Hinterleib: Das grau-weiße Büschel erinnert an die Schwanzfedern von Tauben.
Als Wanderfalter legt das Taubenschwänzchen nach LBV-Angaben Strecken bis zu 3000 Kilometer zurück. Selbst auf Alpengletschern wie dem oberösterreichischen Dachsteingletscher wurden schon Tiere nach Norden fliegend beobachtet, in der Schweiz in Höhen von bis zu 2500 Meter, so der Nabu.
"Die Falter könnten zunehmend in Bayern überwintern"
Zahlreiche Tierchen, die in Süd- und Westeuropa sowie Nordafrika geschlüpft sind, wandern jedes Frühjahr auch nach Bayern. Einige von ihnen bleiben den Sommer über im Freistaat, andere sind Durchreisende auf ihrem Weg weiter in Richtung Norden, so der LBV. In ihren Sommerquartieren pflanzen sich die Falter fort, bevor sie im Herbst diese wieder gen Süden verlassen.
"Zwar gab es auch in der Vergangenheit Individuen, die eine Überwinterung in Bayern wagten, mit zunehmend milderen Wintern könnten es aber mehr werden und die Überwinterungsversuche zunehmend erfolgreich sein", so die LBV-Schmetterlingsexpertin.
Die Raupen der Falter würden bevorzugt Labkräuter verspeisen, etwa dem gelbblühenden Echten Labkraut oder dem Kletten-Labkraut, so Treffehn. Wer diese in Kombination mit anderen heimischen Pflanzenarten mit Nektar in seinem Garten anbiete, könne weibliche Taubenschwänzchen möglicherweise zur Eiablage motivieren.
Mitmach-Aktion gab es schon im Juli
Im Rahmen der Mitmach-Aktion "Falter im Fokus" waren Bürger bereits im Juli dazu aufgerufen, Sichtungen des Schwalbenschwanzes zu melden, um mehr über dessen Verbreitung zu erfahren. Insgesamt gingen dabei über 245 Meldungen ein, wie der LBV in einer Nachricht mitteilt. Sichtungen hätten sich vor allem im Alpenraum gehäuft.
Im September ist nun das Taubenschwänzchen an der Reihe. Um mehr über das Wanderverhalten zu erfahren, bittet der LBV Bürger, die im September ein Taubenschwänzchen beobachten, ihre Sichtung zu melden unter: lbv.de/falter-im-fokus.