Bayerischer Fernsehpreis: Bedruckte Bademäntel und Politik

Mehrere Schauspieler, Regisseure und Produzenten werden jedes Jahr mit dem Bayerischen Fernsehpreis geehrt. Bei der diesjährigen Preisverleihung stand aber kein Film und kein Künstler im Mittelpunkt, sondern etwas ganz anderes.
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Die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises. Foto: Tobias Hase
dpa Die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises. Foto: Tobias Hase

München (dpa/lby) - Beste Regie oder beste Schauspielerin? Nicht doch! Im Rampenlicht stand bei der Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises im Münchner Prinzregententheater am Freitag vor allem Europa. Schon zu Beginn forderte Moderator Christoph Süß die Zuschauer auf, an der Wahl am Sonntag teilzunehmen. Kurz darauf sangen vier Frauen eine Laudatio in Bademänteln, auf deren Rückseiten Europaflaggen prangten.

Auch in vielen Dankesreden wurden die ausgezeichneten Fernsehkünstler politisch. Gero von Boehm (65), der als Produzent und Regisseur von "Exodus? Eine Geschichte der Juden in Europa" geehrt wurde, fand besonders deutliche Worte: "Es kann nicht sein, dass es in diesem Land Parteien gibt, die eindeutig antisemitische und rassistische Tendenzen aufweisen." Mit Blick auf die Europawahl am Sonntag bat er: "Bitte gehen Sie alle zur Wahl und wählen Sie richtig!" Auch Kamerafrau Sonja Rom (50) sprach sich gegen Hass und für Vielfalt aus: "Es entsteht etwas Gutes aus dem Zusammenspiel von Unterschiedlichem." Rom erhielt bei der Verleihung in München die Auszeichnung für die beste Kameraführung für ihre Arbeit im Film "Zersetzt - Ein Fall für Dr. Abel".

Auch abseits des Europa-Themas ging es in München politisch zu. Maren Kroymann (69), die als Protagonistin ihrer Sendung "Kroymann" gewürdigt wurde, betonte, es sei nötig, die Herrschenden zu kritisieren. Sie tue das mit Satire. Doch auch die ausgezeichneten Filme setzen sich mit ernsten Themen auseinander. So erzählt "Alles Isy" vom Schicksal einer vergewaltigten Jugendlichen und "Gladbeck" setzt sich mit der tödlichen Geiselnahme im gleichnamigen Ort in den späten 1980er Jahren auseinander.

Etwas seichter ging es bei der Verleihung des Ehrenpreises zu. Sichtlich gerührt nahmen die Wepper-Brüder die Auszeichnung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) entgegen. Dieser hatte vorab gelobt, dass Elmar und Fritz Wepper ihrer bayerischen Heimat immer wieder ein liebevolles Denkmal gesetzt hätten: "Als authentische Botschafter Bayerns sind sie ihren Wurzeln immer treu verbunden und verkörpern die enorme Bandbreite unseres Freistaats."

Die begehrten Preise in der Kategorie beste Schauspielerin und bester Schauspieler ging an Anna Schudt (45) in "Aufbruch in die Freiheit" und Jan Josef Liefers (54) in "Arthurs Gesetz". Schon seit 1989 würdigt die bayerische Staatsregierung herausragende Leistungen der Fernsehbranche mit dem Bayerischen Fernsehpreis. In diesem Jahr wurden 13 Preise vergeben. Das Preisgeld beläuft sich auf 110 000 Euro.

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