Bayerische Wirtschaft hat Angst vor US-Autozöllen

München (dpa/lby) - Die von der US-Regierung angedrohten Strafzölle für ausländische Autos würden Bayern deutlich heftiger treffen als die bereits verhängten Zölle für Stahl und Aluminium. Der Verband der Bayerischen Wirtschaft (vbw) warnte vor "äußerst schwerwiegenden" Belastungen für Deutschland, die weit über die betroffenen Unternehmen hinausgingen, falls die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Einfuhrzölle von bis zu 25 Prozent umgesetzt würden. Derzeit verlangen die Amerikaner 2,5 Prozent Zoll.
Dann drohten den deutschen Autoherstellern Zollkosten von bis zu 5 Milliarden Euro im Jahr - zehn Mal so viel wie aktuell, wie die Beratungsfirma EY in einer Studie im Auftrag des vbw berechnete. Für bayerische Autoexporte könnten dann bis zu 1,45 Milliarden Euro Zoll anfallen, dazu weitere 220 Millionen Euro für Fahrzeugteile.
"Die USA sind das wichtigste Exportland Bayerns", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt der Deutschen Presse-Agentur. "Der Zollstreit zeigt, dass alle Beteiligten wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren müssen, um die bei unseren Unternehmen ausgelöste Unsicherheit schnellstmöglich zu beenden."
Fahrzeuge und Fahrzeugteile machten 2017 rund ein Drittel aller deutschen Exporte und 40 Prozent aller bayerischen Exporte in die USA aus. Von den deutschen Autoexporten in die USA im Wert von rund 20 Milliarden Euro stammte fast ein Drittel aus Bayern. Bayerns Anteil an den deutschen Stahl- und Aluminium-Exporten sei dagegen sehr gering, hieß es in der Studie.
US-Präsident Trump hatte zuletzt - angesichts des Stellenabbaus beim US-Autobauer GM - erneut für Zölle von bis zu 25 Prozent auf Autos aus dem Ausland plädiert. Am Dienstag vergangener Woche hatten Spitzenvertreter von Daimler, Volkswagen und BMW bei einem Treffen im Weißen Haus hohe Investitionen in den USA zugesagt.