Bayerische Wirte beklagen steigende Preise

Gastronomie und Ferienhotels hätten zwar einen wahren Ansturm erlebt, aber Tagungs- und Stadthotellerie hätten es bis heute sehr schwer. "Auch die Preisanpassungen haben ihre Grenzen. Viele Gäste können sich dann einen Besuch in der Gastronomie oder einen Urlaub nicht mehr leisten", sagte Inselkammer. Langfristige Buchungen blieben aus. Die Firmenkunden hielten sich mit Veranstaltungen zurück.
Die Pandemie sei für die Branche mit "zwölf Monaten Berufsverbot" eine Katastrophe gewesen, sagte Inselkammer. Trotz staatlicher Hilfsprogramme und Kurzarbeit seien die Wunden noch nicht verheilt, sagte die Verbandspräsidentin und forderte leichtere Arbeitsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte sowie flexiblere Regeln bei der Wochenarbeitszeit.
Ministerpräsident Markus Söder habe im Bund vor zwei Jahren die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent erreicht, sagte Inselkammer unter großem Beifall der rund 3000 Wirte im Festzelt. Sie erwarte, dass die neue Bundesregierung es dabei auch über den 31. Dezember hinaus belasse. Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner hätten ihr Wort gegeben. "Wir gehen auf die Straße, wenn es nicht kommt." Wenn die Bundesregierung "Unsummen überall" zusage, dürfe nicht "den Unternehmern vor Ort, die Steuern zahlen und Beschäftigung bieten, die Luft zum Atmen genommen" werden.
Die 340 000 Beschäftigten in bayerischen Hotels und Gaststätten bekommen seit April 7 Prozent mehr Lohn. Mit weiteren Lohnerhöhungen steigt der Bruttolohn einer ausgelernten Köchin bis April 2023 um 367 auf 2621 Euro. Die Branche bringe nicht nur Flüchtlinge unter, sondern biete ihnen auch Arbeit, betonte Inselkammer.
Söder appellierte an den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), das Oktoberfest dieses Jahr stattfinden zu lassen. Der OB überlege noch. "Ich finde, wir sollten das tun". Drei Jahre hintereinander keine Wiesn, das wäre nicht gut für München und Bayern.