Bayerische Seenschifffahrt: Trotz Pannenserie wieder auf Rekordkurs

Die Fahrgastzahlen der Bayerischen Seenschifffahrt sind wieder fast auf Vor-Corona-Niveau angelangt. Der Geschäftsführer Michael Grießer ist zufrieden – kündigt aber auch Preissteigerungen an.
von  Kilian Pfeiffer
Zahlreiche Fahrgäste erfreuten sich in diesem Jahr an der Seenschifffahrt – wie hier am Ammersee.
Zahlreiche Fahrgäste erfreuten sich in diesem Jahr an der Seenschifffahrt – wie hier am Ammersee. © imago

Schönau am Königssee - Vier Jahre hat es gedauert, bis das alte Hoch zurückgekehrt ist und die Gäste so zahlreich herbeiströmen wie im Rekordjahr vor der Pandemie. Mit rund 1,5 Millionen zahlenden Gästen kann sich die Bayerische Seenschifffahrt, ein Beteiligungsunternehmen des Freistaates Bayern, nicht beklagen. Mit über 30 Schiffen und etwa 160 Mitarbeitern zählt diese zu den größten Binnenschifffahrten in Deutschland.

Bayerische Seenschifffahrt: Auf dem Königssee wird auch außerhalb der Saison gefahren

Rund die Hälfte der Gäste stammt dabei vom Königssee: In besten Zeiten begrüßten die Bootsführer am gästestarken Urlaubersee rund 750.000 Mitfahrer, in der Spitze bis zu 6000 Personen am Tag. Dieses Jahr waren es rund 700.000. Ein paar Tausend werden wohl noch dazukommen, denn immerhin wird am Königssee auch außerhalb der Saison weiterhin gefahren.

Ein paar mehr hätten es dieses Jahr trotzdem sein können: Eines der 18 Elektroboote am Königssee fiel ganzjährig aus, weil es sich noch immer in der Generalsanierung befindet.

Tickets waren an mehreren Tagen ausverkauft – Zahlen wie 2019

"Einige Boote haben wir in diesem Jahr umgebaut, um mehr Platz für Gäste zu schaffen", sagt Geschäftsführer Michael Grießer. Bereits während Corona wurde die Zahl der Sitzplätze verringert. Weniger Plätze bedeutet weniger Gäste. "Wir werden die einstigen Rekordzahlen wegen der nun geringeren Kapazität nicht mehr erreichen können", so Grießer.

Trotzdem zeigt er sich zufrieden: An mehreren Tagen waren die Tickets ausverkauft, alle Plätze auf den Booten belegt. Als "5000er-Tage" bezeichnet Grießer die besucherstarken Kalendertage. Am Starnberger See und am Ammersee kommt Grießer zusammen auf 510.000 Besucher. "Das sind ähnliche Zahlen wie im Jahr 2019".

Pannenserie auf dem Starnberger See sorgte für Chaos

Allerdings kam es hier zu einer Gästeverschiebung: Weil es am Starnberger See, dem größten Gewässer der Bayerischen Seenschifffahrt, Probleme mit der Flotte gab und zum Höhepunkt drei Schiffe wegen technischer Probleme gleichzeitig ausfielen, konnte der Ammersee profitieren.

"Wir haben gemerkt, dass die Notfallpläne am Starnberger See zu Unklarheiten führten und sich die Gäste dadurch auf den Ammersee fokussierten." Die Reparaturen gestalteten sich wegen Lieferverzögerungen von Ersatzteilen schwierig.

Am Ammersee registrierten die Verantwortlichen ganzjährig 230.000 zahlende Gäste, am Starnberger See 280.000 Besucher. Grießer hofft, auch am Tegernsee die 300.000er-Marke zu erreichen. "Dort werden wir auch in der Weihnachtszeit und an Adventswochenenden fahren." Grund dafür: Weihnachtsmärkte in Bad Wiessee, Tegernsee und Rottach-Egern, die mit dem Boot angefahren werden können.

Betreiber: "Ja, es wird Preiserhöhungen geben" – Fahrpreise steigen seit 2019 um 45 Prozent

Eine unschöne Nachricht hat Grießer am Ende noch mit im Bootsgepäck: "Ja, es wird Preiserhöhungen geben", sagt er. Allerdings: "Moderat" sollen die Schifffahrtspreise angehoben werden – drei bis fünf Prozent.

Diese gelten ab kommendem Jahr für alle vier Seen. Für den Königssee bedeutet das: Der Ticketpreis steigt bei Erwachsenen von 22 auf 22,50 Euro. 2019 kostete eine Fahrt nach St. Bartholomä noch vergleichbar schmale 15,50 Euro. Die Erhöhung seitdem: rund 45 Prozent.

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