Bayerische Polizei stoppt illegale Luxus-Autorallye

MÜNCHEN - Mit Vollkaracho im Ferrari oder Porsche durch Deutschland, das bleibt für gut betuchte private „Rennfahrer“ ein Traum. Eine von München aus geplante illegale Luxus-Rallye ist am Donnerstag von der bayerischen Polizei durchkreuzt worden.
Autobahnen sind keine Rennstrecken. Manche Raser versuchen trotzdem immer wieder, dort illegale Rennen zu veranstalten. Wie das „Rushh Drive 2008". Das sollte gestern Vormittag von München Richtung Hamburg starten. Die Polizei bekam Wind davon. Und nahm den 100 Teilnehmern die Autos weg. Poing, Münchner Straße, zwischen 10 und 11 Uhr: Die Polizei Erding, Flughafen und München umstellt mit 55 Beamten eine Firmenlagerhalle.
Drinnen stehen Ferraris, Bentleys, Jaguars, Lamborghinis, Mercedes, Hummer und Rolls-Royces im Wert von acht Millionen Euro. Draußen stehen die betuchten Teilnehmer. Sie dürfen in Begleitung der Polizei persönliche Sachen aus den Autos holen. Dann riegelt die Polizei die Halle ab. Die reichen Raser, unter ihnen Promis wie „Topmodels"-Juror Peyman Amin, die Topmodels Hanna und Anni, Designerin Barbara Herzsprung und Moderator Pierre Geisensetter, wollten mit den teuren Boliden in je drei Etappen von 400 Kilometern von München nach Hamburg fahren. Preisgeld: 100000 Euro.
Rennen als illegal eingestuft
Dabei hatte die Regierung von Oberbayern das Rennen verboten – und als illegal eingestuft. Davor hatte auch die Stadt Hamburg der Rallye eine Verbotsverfügung erteilt – von dort sollte das Rennen ursprünglich starten. Der Grund: Auf nicht abgesperrten Strecken sind laut Paragraf 29 der Straßenverkehrsordnung (StVO) Rennen mit Kraftfahrzeugen verboten. Bei einem ähnlichen Rennen, dem englischen „Gumball 3000", das durch ganz Europa führt, starb 2007 ein 67-Jähriger Mazedonier. Ein Fahrer hatte ihn mit seinem Porsche von der Straße gedrängt. Das „Gumball" ist in Deutschland verboten, in anderen Ländern aber nicht. Hier ist Rasen Pflicht: Wer die meisten Bußgelder bekommt, gewinnt das Rennen. Die Veranstalter des „Rushh Drive" wollen damit aber nichts zu tun haben. „Für die Illegalisierung gibt es keinen Grund", sagt „Rushh"-Sprecherin Julia Akra. „Beim Rennen wird nicht gerast, die Teilnehmer müssen Aufgaben lösen, um zu gewinnen."
Die Veranstalter hätten alle ermahnt, sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten. Der Rennabbruch ist laut Akra auch ein finanzielles Problem: „Die Hotels sind gebucht, die Partys sind geplant." Gegen 14.30 Uhr zogen die Teilnehmer daher vor die Poinger Lagerhalle und demonstrierten mit Schildern wie: „Gebt mir meinen Ferrari zurück". Die Raser zeigten Humor – die Polizei nicht. Sie gibt die Autos erst am Samstag frei.
Thomas Gautier