Bayerische Kommunen: Langsamer Elektro-Vormarsch

Elektromobilität ist eines der großen Themen der Zukunft. Zumindest wenn es nach den Politikern in der Hauptstädten geht. Die Städte interessieren sich auch für das Thema und würden gerne mehr Elektroautos im Fuhrpark haben. Doch das ist teuer.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Elektromobilität ist die Alternative zu umweltbelastenden Verbrennungsmotoren. Bayerische Kommunen tun sich bei der Umrüstung jedoch schwer.
dpa Elektromobilität ist die Alternative zu umweltbelastenden Verbrennungsmotoren. Bayerische Kommunen tun sich bei der Umrüstung jedoch schwer.

Augsburg/Regensburg - Die Politik will Elektroautos in den nächsten Jahrzehnten zu einer echten Alternative zu Benzin- und Dieselfahrzeugen machen. Auch in den bayerischen Kommunen ist Elektromobilität seit langem ein Thema. Doch die Verwaltungen tun sich schwer, ihren eigenen Fuhrpark auf Elektromobile umzurüsten. Bislang sind städtische E-Dienstwagen im Freistaat die große Ausnahme, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt. Auch bei den Nahverkehrsunternehmen sind Elektrobusse kein großes Thema.

Ein typisches Beispiel sind die Augsburger Stadtwerke, die bisher erst ein Elektroauto für Dienstfahrten von Mitarbeitern haben. Allerdings fördert das Kommunalunternehmen die E-Mobilität durch acht Elektrotankstellen quer durch das Stadtgebiet, beispielsweise in der Altstadt oder beim Fußballstadion. Bei der Busflotte setzt das Kommunalunternehmen auf Bio-Erdgas. Alle 94 Busse liefen mit Gasantrieb, ein Umstieg auf Stromantrieb sei nicht geplant, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Im Rathaus der drittgrößten Stadt wird darüber nachgedacht, für den Fuhrpark der Verwaltungsspitze ein Elektrofahrzeug anzuschaffen, umgesetzt ist dies noch nicht.

Die Stadt Regensburg ist da schon weiter, sie setzt derzeit drei E-Dienstfahrzeuge ein. Im kommenden Jahr soll der Fuhrpark um fünf E-Autos aufgestockt werden. Dabei stehe die Vorbildfunktion der Kommune im Vordergrund, sagte eine Sprecherin der Stadt. Denn der Einsatz von E-Autos bedeute wegen der hohen Investitionskosten keine Geldersparnis.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ist dennoch vor einigen Monaten auf ein E-Auto umgestiegen. "Er hat den Wagen während des Katholikentages getestet und war so begeistert, dass er ihn seit diesem Herbst als Dienstwagen benutzt", sagte sein Sprecher Clemens Neck.

Insbesondere die Kaufpreise und die aufwendige Batterietechnik macht es Interessenten schwer, Elektrofahrzeuge zu ordern. "Geld ist derzeit bei keinem der Fahrzeuge zu sparen, da die Anschaffungskosten noch sehr hoch sind", erklärte ein Sprecher des Fürther Energieversorgers Infra, der zugleich das Stadtbusnetz betreibt. Hinzu kämen die monatlichen Mietzahlungen für Akkus. Dadurch würden die Einsparungen beim Betanken im Vergleich zu Benzin, Diesel oder Erdgas wieder mehr als zunichtegemacht. Zudem seien die Batterien noch nicht ausgereift und die Fahrzeugauswahl zu gering.

In Kempten sind seit diesem Jahr zwei E-Autos und ein E-Kleinlaster im Einsatz. "Die Kollegen sind vom Fahrkomfort der Autos total begeistert", sagte der städtische Klimaschutzmanager Thomas Weiß. Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Elektroautos hinzukommen. "Die Stadt Kempten achtet bei Neuanschaffungen darauf, den Fuhrpark zu ökologisieren." Mit den E-Autos wolle man zudem den Bürgern ein Vorbild sein. "Wir möchten zeigen, dass Elektromobilität im Alltag funktioniert und eine prima Sache ist", sagte Weiß. Elektrobusse sind aber auch in Kempten nicht unterwegs.

Die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft hat drei Elektro-Hybrid-Busse im Einsatz, im Fuhrpark der Stadtwerke rollen zudem drei Elektrofahrzeuge, und Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) möchte seinen Dienstwagen auf Elektro oder Gas umstellen. Wie in etlichen anderen Kommungen sind zudem auch in Ingolstadt Elektroroller und dienstliche E-Bikes unterwegs.

Auch die Stadt Würzburg hat zwar schon einzelne Elektrofahrzeuge, in der Praxis steht die Stadt jedoch noch am Anfang. "Wir sammeln hier zunehmend Erfahrungen, in welchen Bereichen die Fahrzeuge sinnvoll und wirtschaftlich eingesetzt werden können", sagte Stadtsprecher Georg Wagenbrenner. Elektrobusse finden sich auf den Straßen Würzburgs ebenfalls nicht.

In der Landeshauptstadt befindet sich die öffentliche Elektromobilität ebenfalls noch im Versuchsstadium. Die Münchner Verkehrsgesellschaft teste vier Hybridbusse und vereinzelt auch reine Elektrobusse, erklärte Stadtwerke-Sprecher Matthias Korte. "Unsere Hoffnung ist, dass die Elektrifizierung des Busantriebes in den nächsten Jahren weiter Fortschritte macht." Auch bei den Autos sind Elektroantriebe bei der Münchner Kommunaltochter noch Exoten. Drei E-Personenwagen und zwei E-Kleintransporter sind im Einsatz. Zum Vergleich: Die Gesamtflotte beläuft sich auf rund 800 Autos und Kombis.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.