Bayerische Einbürgerungsstatistik 2017: Joachim Herrmann präsentiert Neu-Bürger nach Maß

Theo ist der Held der Stunde. Als der Zweieinhalbjährige gemeinsam mit seinen Eltern den Sitzungssaal des Innenministeriums betreten hat, sind ihm noch die Tränen übers Gesicht gelaufen. Doch eine liebevolle Umarmung und ein paar Findet-Nemo-Spielkarten später strahlt er in die Kameras. Ein Vorzeigekind.
Auf dem Schoß von seiner Mutter hält er auf Wunsch sogar das Kärtchen hoch, das ihr und den fünf weiteren künftigen deutschen Staatsangehörigen in die Hand gedrückt worden ist. Sie alle hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eingeladen, um ihnen persönlich die Einbürgerungsurkunde zu übergeben.
Lesen kann Theo noch nicht, was auf der Karte steht. Es ist der Eid, den die Eingebürgerten später gemeinsam nachsprechen müssen: "Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte."

Annamaria Varga-Balough aus Ungarn mit Sohn Theo, der den Eid hochhält. Foto: Matthias Balk/dpa
Anlass für die Feierstunde am Montag ist die Vorstellung der bayerischen Einbürgerungsstatistik. Wie auch in den vergangenen Jahren ist die Zahl derer, die die deutsche Staatsangehörigkeit in Bayern erhalten, weiter angestiegen: 15.638 Einbürgerungen gab es 2017 im Freistaat, ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von 8,6 Prozent. Seit 2014 steigen die Einbürgerungszahlen jedes Jahr. " Diese Einbürgerungen sind nicht nur die Krönung einer gelungenen Integration", so Herrmann. "Sie sind auch der Beleg , dass sich die Menschen in Bayern wohlfühlen."
Die meisten Neu-Bürger in Bayern stammen aus der Türkei
Das Innenministerium betont, dass über ein Drittel der Neu-Bürger aus Mitgliedsstaaten der Europäischen Union stammen, die meisten davon aus Rumänien, dann folgen Großbritannien, Polen, Italien und Kroatien. Die Zahl der Briten, die einen deutschen Pass erhalten, lag 2015 noch bei 86, 2017 waren es bereits 974. Herrmann führt das auf den Brexit zurück.
Geht man nach der Länderzugehörigkeit, bildet die Türkei seit Jahren die größte Gruppe: 1926 Türken wurden 2017 eingebürgert, danach folgen bei den Ländern außerhalb der EU Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien, Irak, Ukraine, Russland, Vietnam und Afghanistan.
Einen Türken hat der Innenminister nicht zu seiner Ehrung eingeladen. Ausgezeichnet werden der mexikanische Diplom-Ingenieur Bautista Zamudio und der Brite Anthony Davies, beide arbeiten bei einem internationalen High-Tech-Unternehmen.
Auch den französischen Konferenzdolmetscher Benoit Cliquet hat Herrmann eingeladen, die Ungarin Annamaria Varga-Balogh mit dem kleinen Theo, die in ihrem Heimatland Sozialpädagogik studiert hat, die ukrainische IT-Beraterin Nataliya Zech und den Maschinenbauingenieur Oscar Hamid Soueif der eine libanesische Staatsangehörigkeit besitzt.
Die Geehrten sind so, wie die CSU sie sich wünscht
Sie sind die Paradebeispiele des Innen- und Integrationsministers. Fast alle stammen aus EU-Ländern, haben eine akademische Laufbahn hinter sich. Vorzeige-Bürger, die Herrmann dazu ermuntert, dazu beizutragen, "dass unser Land sich weiterentwickelt".
Es ist eine Auswahl, die sich mit denen der vergangenen Jahre weitgehend deckt. 2014 erhielten noch zwölf Eingebürgerte eine Ehrung, sie kamen aus Russland, Frankreich, Polen, aber auch aus Eritrea.
Feierlich übergibt der Innenminister den Eingebürgerten ihre Urkunde, dazu das Grundgesetz und die bayerische Verfassung. "Wir stehen vor großen Herausforderungen in der Integration", sagt er zum Abschluss seiner Rede. "Nicht jeder, der derzeit in Deutschland ist, wird bleiben können". Er wiederholt es kurz darauf noch einmal.
Als zusätzliche Ehrung gibt es Blumensträuße. Die, immerhin, sind bunt.
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