Bayerische Bevölkerung wächst - aber nur dank Zuwanderung

In 20 Jahren gibt es 13,5 Millionen Menschen im Freistaat, zeigen neue Berechnungen. Was der Innenminister aus der Prognose ableitet und in welchen Regionen es eng wird.
von  AZ
Mehr Familien auf dem Land statt in Ballungsräumen, das will Innenminister Herrmann.
Mehr Familien auf dem Land statt in Ballungsräumen, das will Innenminister Herrmann. © imago/Mito

Ohne Zuwanderer würde die Einwohnerzahl im Freistaat in den kommenden 20 Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit schrumpfen. Das geht aus der neuesten Bevölkerungsprognose des Landesamts für Statistik hervor, die Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in Fürth vorstellte.

2017: Höchste Geburtenrate seit 19 Jahren

Doch Bayern wird wachsen – trotz hoher Sterberate. Aller Voraussicht nach werde sich der seit 2001 bestehende Trend fortsetzen, dass jedes Jahr im Freistaat mehr Menschen sterben als geboren werden. Im vergangenen Jahr wurden in Bayern 126.191 Kinder geboren. Laut Herrmann ist das die höchste Geburtenzahl seit 1998. Dennoch starben damit in Bayern 7.711 Menschen mehr als Kinder zur Welt kamen.

42.000 Zuwander werden pro Jahr nach Bayern kommen

Deswegen braucht’s Zuwanderung: Herrmann bezeichnete Zuwanderung als wichtig, sie stelle das Land aber auch vor große Herausforderungen – vor allem bei der Integration. Die Statistiker rechnen damit, dass bis 2037 jedes Jahr im Schnitt gut 42.000 Zuwanderer – überwiegend aus anderen europäischen Staaten – und knapp 8.000 Menschen aus anderen Bundesländern nach Bayern ziehen werden. Unterm Strich könne somit trotz des Überschusses bei den Sterbefällen in den nächsten 20 Jahren mit einem Anstieg der Bevölkerung gerechnet werden.

In 20 Jahren hat Bayern 13,5 Millionen Einwohner

Bis zum Jahr 2037 werden demnach voraussichtlich knapp 13,5 Millionen Menschen in Bayern leben – 3,7 Prozent mehr als derzeit. In fünf der sieben Regierungsbezirke werde die Bevölkerungszahl steigen, sagte Herrmann. In Ober- und Unterfranken müsse mit einem Rückgang gerechnet werden. Wo es eng werden könnte: Der weitaus größte Zuwachs wird in Oberbayern mit einer Steigerung um knapp neun Prozent prognostiziert. Oberbayern werde aber der einzige Bezirk sein, wo die Zahl der Geburten zumindest etwa gleich groß wie die Zahl der Sterbefälle sei.

Die Bayern werden nicht jünger, aber mehr

Die bayerische Bevölkerung wird immer älter: Den Berechnungen der Experten zufolge wird in den kommenden 20 Jahren der Anteil der älteren Bevölkerung weiter deutlich ansteigen: Die Zahl derer, die 65 Jahre oder älter sind, wird sich um fast eine Million auf dann etwa 3,59 Millionen erhöhen. Das wären mehr als ein Viertel (26,6 Prozent) der Bevölkerung, 2017 lag die Quote bei 20,3 Prozent. Nur noch 18,4 Prozent der bayerischen Bevölkerung wird der Prognose zufolge im Jahr 2037 unter 20 Jahre alt sein, derzeit sind es 18,6 Prozent. Das Durchschnittsalter steigt laut Mitteilung des Innenministeriums um fast zweieinhalb Jahre auf 46. Herrmann will nun dafür sorgen, dass ländliche Gebiete attraktiver werden, auch, um Ballungsräume wie München zu entlasten. „Wir brauchen dort vor allem attraktive Arbeitsplätze sowie eine gute Infrastruktur“, sagte er.

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