Bauschutt auf Nürnberger NSU-Tatort abgeladen
Nürnberg – Auf einem der Nürnberger NSU-Tatorte haben Unbekannte große Mengen Bauschutt abgeladen. Auf dem Parkplatz im Nürnberger Osten, wo im September 2000 der türkische Blumenhändler Enver Simsek erschossen worden war, liegen nun Erdhaufen, alte Dachrinnen, Rohre und Zäune.
Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung forderte am Dienstag rasch zu klären, ob dies eine gezielte Aktion von Neonnazis sei. Die Stadt Nürnberg sieht in dem Abladen des Bauschutts ein „Beispiel von Unbedachtheit und Ignoranz“. „Das Problem ist, dass der Tatort schlichtweg nicht als solcher bekannt ist“, erklärte Martina Mittenhuber vom Menschenrechtsbüro der Stadt.
Es gebe Überlegungen, die drei NSU-Tatorte in Nürnberg mit einer Tafel oder einem kleinen Mahnmal zu versehen, um sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Der Bauschutt müsse aber schnell beseitigt werden. Eine Informationstafel und vier Gingko-Bäume erinnern bereits seit März am Zugang zur „Straße der Menschenrechte“ an die Ermordung der NSU-Opfer. In Nürnberg kamen drei von ihnen ums Leben: Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru und Ismail Yasar wurden in den Jahren 2000, 2001 und 2005 erschossen.
Lesen Sie hier: NSU Prozess Bundesanwaltschaft überprüfte rund 500 Personen aus NSU-Umfeld
- Themen:
- Bundesanwaltschaft
- Menschenrechte
- Mord