Bauernverband: Forstwirtschaft spart CO2

Bäume fällen gegen die globale Erwärmung? Bewirtschaftete Wälder seien besser für das Klima als Naturschutzgebiete, argumentiert der Bauernverband.
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Der Kopf eines Harvesters setzt zur Baumfällung an einem markierten Baum an. Foto: Tobias Hase/dpa
dpa Der Kopf eines Harvesters setzt zur Baumfällung an einem markierten Baum an. Foto: Tobias Hase/dpa

München - In einem neuen Klimaschutzkonzept lehnt der Bayerische Bauernverband (BBV) zusätzliche große Waldschutzgebiete ab. Für den Klimaschutz sei eine wirtschaftliche Nutzung des Waldes viel besser. Der Verband verweist in dem Konzept darauf, dass Holz als Baumaterial CO2 speichert. Die Nutzung als Brennstoff erspare zudem den Verbrauch anderer fossiler Energien.

Der Verband setzt sich gegen die Kritik von Naturschützern zur Wehr: "Wir wollen herausstellen: Die ganz normal nachhaltig wirtschaftende Landwirtschaft ist ein Teil der Lösung", sagte BBV-Präsident Walter Heidl der Deutschen Presse-Agentur. "Mit unserem Papier gehen wir auf die Staatsregierung und die Öffentlichkeit zu."

Ein wichtiger Block des Konzepts ist die Forstwirtschaft - "und zwar in zwei Richtungen", wie Heidl sagte. Der Bauernverband argumentiert mit dem natürlichen Kreislauf im Wald: Lebende Bäume speichern CO2, das nach dem Absterben des Baums bei der Verrottung in freier Natur wieder freigesetzt wird. "Die Nutzung als Bauholz bedeutet im Endeffekt eine langfristige Speicherung von CO2, das der Baum in seiner Wachstumsphase gebunden hat", sagte Heidl. "Hier haben wir ein großes Potenzial für langfristige CO2-Bindung."

Das setze aber eine nachhaltige Nutzung voraus. "Also nicht eine Käseglocke drüber setzen und den Wald nicht mehr nutzen. In einem nicht genutzten Wald gibt es ein Nullsummenspiel von CO2-Speicherung und CO2-Freisetzung bei der Verrottung abgestorbenen Holzes."

Bei der energetischen Verwertung des Holzes sei der Kreislauf "etwas kürzer", sagte Heidl. "Wenn der Baum 20, 30 Jahre gewachsen ist, hat er in der Zeit das CO2 gebunden, das beim Verbrennen wieder freigesetzt wird." Doch werde das Holz nicht verbrannt, werde das gebundene CO2 bei der Verrottung ebenfalls im Verlauf einiger Jahre wieder freigesetzt.

"Die Nutzung des Holzes spart den Einsatz fossiler Brennstoffe, so dass wir durch die Nutzung des Holzes einen positiven Effekt für den Klimaschutz haben", sagte der BBV-Präsident. "Ich wehre mich dagegen, wenn immer wieder großflächige Schutzgebiete mit Nutzungsverboten diskutiert werden. Das ist im Sinne des Klimaschutzes kontraproduktiv."

Naturschützer fordern seit Jahren, große Waldgebiete unter Schutz zu stellen. Exemplarisch waren die Diskussionen um einen dritten bayerischen Nationalpark.

Ebenfalls im Interesse des Klimaschutzes forderte Heidl eine Intensivierung der Jagd in Bayerns Wäldern, um angesichts großer Waldschäden durch Dürre und Käfer das Nachwachsen neuer Bäume zu beschleunigen: "Im Wald werden wir den Jagddruck verstärken müssen. Wir haben eine Situation, in der Borkenkäfer dramatische Schäden im Wald verursachen", sagte Heidl. "Neu angepflanzte Bäume dürfen nicht verbissen werden. Für uns ist eine angepasste Jagd Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz im Wald."

Neben der Forstwirtschaft enthält das bäuerliche Klimaschutzkonzept weitere Vorschläge und Forderungen, darunter den Humusaufbau auf Äckern zur CO2-Speicherung im Boden und die Förderung von Biomasse-Kraftwerken, um fossile Energien zu ersetzen.

"Die Landwirtschaft - bestätigt durch das Pariser Klimaabkommen - hat die Hauptaufgabe, Nahrungsmittel zu erzeugen", sagte Heidl. "Wir können beides: Nahrungsmittel erzeugen und etwas für den Klimaschutz tun."

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