Bauer lag tot im Silo: War es der eigene Sohn (22)?
Oberpfalz: Reinhold R. wurde der Schädel eingeschlagen. Das Motiv ist noch unklar
NEUNBURG VORM WALD Der Weiler Gütenland, das ist tiefste Oberpfalz: 15 Häuser stehen hier, und wenn alle zuhause sind, dann hat Gütenland vor den Toren von Neunburg vorm Wald (Kreis Schwandorf) 90 Einwohner. Der letzte Hof in Gütenland gehört der Familie R. – knapp zwei Kilometer trennen sie von dem anderen im Dorf. Als Eigenbrödler werden die Söhne Phillip (23) und Roman (22) im Dorf bezeichnet, die Mutter (47) und Vater Reinhold (59) als sonderlich und zurückgezogen beschrieben. Auf dem Hof der R.s machten Polizeibeamte am frühen Heiligabend eine grausige Entdeckung: Der Nebenerwerbslandwirt Reinhold R. lag tot im Silo – mit eingeschlagenem Schädel. Jemand hatte die verdreckte Leiche mit einer Plane abgedeckt.
Die Tatwaffe bleibt verschwunden.
Schon seit dem 11. Dezember hatte der Betonmischer seinen Hof, auf dem er auch Kühe hält, nicht mehr betreten. Was allerdings so verwunderlich nicht war. Denn Reinhold R. verdiente auf Montage im Straßenbau dazu. Doch als er am 23. Dezember noch immer nicht zuhause auftauchte, ging seine Frau zur Polizei und meldete ihn als vermisst.
So durchsuchte die Polizei zuerst den Hof – und entdeckte die Leiche noch in der Nacht zum 24. Dezember. Eine Obduktion ergab: Jemand hatte ihm den Schädel mit einem stumpfen Gegenstand eingeschlagen. Die Tatwaffe bleibt bislang aber verschwunden.
Und noch etwas fehlte: der rote Opel Astra Kombi des Toten (Kennzeichen: SAD-FM 475). Und: Der zweite Sohn, Roman, war seit Montag, 22. Dezember, spurlos verschwunden. „Seine Rolle ist zweifelhaft“, so Peter Krämer, Sprecher der Amberger Polizei.
"Wir haben eine Leiche, kein Motiv und auch noch keinen Täter."
Die Sonderkommission leitete eine Öffentlichkeitsfahndung nach Roman R. ein – der ist der Polizei bereits bestens durch Raufereien bekannt. Auch Interpol wurde eingeschaltet. Am zweiten Weihnachtsfeiertag erhielt die Amberger Soko Nachricht von ihren rumänischen Kollegen: Sie haben Roman R. geschnappt. Allerdings fehlt auch noch dessen Auto (roter VW Golf Typ III, SAD-CY 849).
Peter Krämer: „Wir haben eine Leiche, kein Motiv und auch noch keinen Täter. Aber wir sind froh, dass wir Roman R. haben und müssen uns jetzt gedulden, bis er nach Amberg überstellt ist.“ Heute sollen Mutter und Bruder erneut vernommen werden. „Damit erhoffen wir uns neue Erkenntnisse.“ Susanne Will