Bau-Zoff um den Milchhof

Mercedes-Benz will dort eine neue Niederlassung errichten – doch der städtische Baukunstbeirat fällte kein positives Urteil. Der Konzern will sich nun nochmal beraten
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Ein „städtebaulicher Fremdkörper“ am Südrand des Naherholungsgebiets Wöhrder See?
Berny Meyer Ein „städtebaulicher Fremdkörper“ am Südrand des Naherholungsgebiets Wöhrder See?

Mercedes-Benz will dort eine neue Niederlassung errichten – doch der städtische Baukunstbeirat fällte kein positives Urteil. Der Konzern will sich nun nochmal beraten

NÜRNBERG „Ein Fremdkörper, der so auch in Bielefeld oder Cottbus stehen könnte“: Das Urteil des städtischen Baukunstbeirats über den Entwurf der Mercedes-Benz-Niederlassung im alten Milchhof war – vorsichtig formuliert – nicht besonders wohlwollend. Trotz der 28 Millionen Euro, die die Stuttgarter in Nürnberg investieren wollen.

Architekten und Stadträte ließen am Donnerstag kaum ein gutes Haar an den Plänen des Bremer Büros Beichler und Rohr: „Es geht hier wohl nur um Wirtschaftlichkeit. Und nicht darum, städtebauliches Potenzial zu nutzen“, befand Architektur-Professorin Ingrid Burgstaller. Planer Reinhard Beichler verwies auf die strengen Vorgaben. Mercedes-Vertreter Thomas Möhrlein stand daher in der Kritik: Der Werbespruch „Das Beste oder nichts“ gelte wohl nur für die Autos – und nicht für die Autohäuser, bemängelte ein Gremiums-Mitglied. „Werbung ist das eine. Ein 28-Millionen-Euro-Projekt ist etwas anderes“, entgegnete Möhrlein.

Weder der Stadtrat, noch der Baukunstbeirat haben Einfluss

Hauptkritikpunkt der Bau-Experten: Es gab keine Ausschreibung. Schon der erste Entwurf eines Würzburger Architekten war vor drei Jahren als nicht passend abgelehnt worden. Nachdem das Unternehmen wegen der Krise die Pläne erstmal auf Eis gelegt hatte, wartete man nun mit dem Entwurf von Beichler und Rohr auf: „Noch schlimmer“ finden den die Stadträte Gerald Raschke (SPD) und Joachim Thiel (CSU).

Das Problem: Weder der Stadtrat, noch der Baukunstbeirat haben Einfluss. Mercedes hat längst Baurecht. Die Einwände bräuchten also den Auto-Riesen nicht zu interessieren. Ob der Konzern die Kritik ungehört lässt oder die Entwürfe überarbeitet, ist völlig offen: „Wir müssen uns erst intern beraten“, sagt Möhrlein.

Während Mercedes seine Nürnberger Niederlassung in der Wilhelmshavener Straße aufgeben wird, bleibt die erfolgreiche und kürzlich ausgebaute Filiale in der Fürther Straße bestehen. Zusätzlich wird am Milchhof gebaut. Nur wann und wie, das bleibt nach der Sitzung des Baukunstbeirats offen.

Steffen Windschall

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