Banker steckt Kunden-Gelder in die eigene Tasche

Jahrelang blieb das Treiben von Manfred K. (46) unentdeckt. Er trickste das Kontrollsystem der VR-Bank aus.
von  Abendzeitung
Hier in der VR-Zentrale in der Nürnberger Innenstadt arbeitete Manfred R. fast 20 Jahre lang.
Hier in der VR-Zentrale in der Nürnberger Innenstadt arbeitete Manfred R. fast 20 Jahre lang. © bayernpress

Jahrelang blieb das Treiben von Manfred K. (46) unentdeckt. Er trickste das Kontrollsystem der VR-Bank aus.

NÜRNBERG Skandal in Nürnberg: Ein Manager der seriösen Volksbank-Raiffeisenbank (VR-Bank) hat über Jahre hinweg offensichtlich Kundengelder in die eigene Tasche gesteckt! Der angerichtete Schaden – er geht in die Hunderttausende.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg bestätigte der AZ, dass gegen Manfred K. (46) ein Ermittlungsverfahren wegen des dringenden Verdachts der Untreue eingeleitet wurde. Behördensprecher Wolfgang Träg wollte sich aber auf die genaue Schadenshöhe noch nicht festlegen: „Einige Fälle liegen so weit zurück, dass sie in strafrechtlicher Hinsicht verjährt sein könnten. Momentan gehen wir von mehreren Hunderttausend Euro aus.“

Nach Angaben der Bank dürften sieben Kunden von den betrügerischen Machenschaften des Abteilungsleiters betroffen sein. Manfred K., der sehr trickreich vorgegangen sein soll, zweigte von deren Konten immer wieder ansehnliche Beträge ab, die er auf zwei von ihm kontrollierte Scheinkonten umleitete. „Wir haben den Kunden den Schaden komplett ersetzt“, versicherte VR-Vorstand Dirk Helmbrechts. Rund 100000 Euro habe der Manager inzwischen von sich aus zurückbezahlt, der Rest sei von einer Versicherung abgedeckt worden.

Die Unterschlagungen fielen im Frühjahr im Zuge bankinternener Kontenüberprüfungen auf. Dabei stellte sich heraus, dass sich Manfred K. eine Lücke im Kontrollsystem zu Nutzen gemacht hatte und jahrelang unbemerkt Kundengelder umleiten konnte. Eine Frage, die bisher offen geblieben ist: Warum merkte keiner der Konteninhaber, dass immer wieder Geld verschwand?

An seinem Wohnort in Schwaig führte Manfred K. ein völlig unauffälliges Leben. „Er war immer sehr nett und absolut korrekt. Ich kann nichts Negatives über ihn und seine Frau sagen“, sagt seine langjährige Vermieterin. Als dann aber der Anruf kam, dass er von heute auf morgen ausziehen müsste, machte sie sich ihre Gedanken. Inzwischen weiß das ganze Viertel von den Vorwürfen. H. Reister

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.