Banken-Krise: Sparkassen-Boss gibt Entwarnung
Matthias Everding über die Stützung der Bayerischen Landesbank, die Auswirkungen auf die eigene Bilanz und den kommunalen Haushalt
NÜRNBERG Die Krise der Bayerischen Landesbank (BayernLB) geht auch an der Sparkasse Nürnberg nicht spurlos vorüber, schließlich ist sie Mit-Eigentümerin. Die Abendzeitung sprach mit Sparkassen-Chef Matthias Everding.
AZ: In den Rathäusern macht man sich Sorgen um die Sparkassen, darüber, dass deren Probleme auch auf die kommunalen Haushalte durchschlagen könnten. In Nürnberg steht dabei eine Summe von 25 Millionen Euro im Raum. Was hat es damit auf sich?
MATTHIAS EVERDING: Wir stecken in einer weltweiten Finanzkrise, und in vielen Ländern fordert der Staat die Banken zu Kapitalerhöhungen auf. Wenn der Staat einen Finanzmarkt-Stabilisierungs-Fonds anbietet, ist es nur konsequent, dieses Angebot zu nutzen. Das wird die BayernLB tun.
Daran sind natürlich Bedingungen geknüpft.
Wenn die Bayerische Landesbank 5,4 Milliarden Euro aus dem Fonds bekommt, müssen auch die Alt-Eigentümer eine Milliarde aufbringen. Das bedeutet 700 Millionen Euro vom Freistaat und 300 Millionen Euro von den Sparkassen. Darum muss die Sparkasse Nürnberg 19 Millionen Euro zusätzliches Eigenkapital bereitstellen. Das beeinflusst aber nicht Gewinn und Verlust!
Das heißt, Sie schichten schlicht Kapital um?
Bildlich gesprochen ja, wir verkaufen andere Beteiligungen und beteiligen uns stärker an der BayernLB.
Das heißt, nur wenn die BayernLB wirklich nicht mehr auf die Füße kommen sollte, ist das ein schlechtes Investment?
Richtig. Bilanztechnisch ist das zunächst nicht bedeutsam.
Was ist mit der Dividende, die Sie normalerweise von der BayernLB bekommen?
Es gehört zu den Regeln des Sicherungs-Fonds, dass die BayernLB keine Dividenden mehr zahlen darf.
Das wird man aber in Ihrer Bilanz wiederfinden!
Wir erwarten fürs nächste Jahr ein Betriebs-Ergebnis vor Bewertung von 80 bis 90 Millionen Euro. Wegen der fehlenden BayernLB-Dividende werden es 6 Millionen weniger sein. Aber Sie sehen, wir werden keine Verluste machen! Zumal in den letzten Wochen viele Kunden mit ihrem Geld aus Sicherheitsgründen zu uns gekommen sind. Und auch auf der Kreditseite verstärkt auch große Firmen ihr Geld bei uns leihen möchten. So gesehen gehören wir auch zu den Profiteuren der Krise.
Die Kommune wäre also, wenn überhaupt, durch sinkende Gewerbesteuer-Einnahmen betroffen?
Richtig, die Stadt muss da nichts dazuschießen oder zahlen. Sie ist eventuell nur sehr mittelbar betroffen.
Interview: W. Vennemann