Bamberger Klinikskandal: Opfer bekommen Geld
Im Bamberger Klinikskandal hat sich das Krankenhaus mit den mutmaßlichen Opfern auf eine Geldzahlung geeinigt. Vor Gericht kommt der Fall nach Ostern. Ein ehemaliger Chefarzt muss sich wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Bamberg – Zwölf Frauen, die am Bamberger Klinikum von einem Mediziner sexuell missbraucht worden sein sollen, bekommen Geld vom Krankenhaus. Die Sozialstiftung Bamberg als Betreiber der Klinik zahlt ihnen je 15 000 Euro. "Das ist eine Geste und freiwillige Leistung", sagte der Chef der Sozialstiftung, Xaver Frauenknecht, am Freitag und bestätigte Medienberichte. Die Zahlungen leiste man "unabhängig von jeder juristischen Beurteilung des Falls".
Der Prozess gegen den angeklagten Arzt beginnt erst am Dienstag nach Ostern. Vor dem Landgericht Bamberg muss sich der inzwischen entlassene Chefarzt wegen Vergewaltigung, sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Spezialisten für Gefäßchirurgie vor, die Frauen unter dem Vorwand einer medizinischen Studie untersucht und sich dabei an ihnen vergangen zu haben. Zuvor soll er sie mit Medikamenten ruhiggestellt haben. Ein Urteil wird Ende Mai erwartet.
Bei den mutmaßlichen Opfern handelt es sich um 13 Frauen, die zur Tatzeit zwischen 17 und 28 Jahre alt waren. Zehn waren Patientinnen des Arztes, zwei Mitarbeiterinnen im Bamberger Krankenhaus. An sie gehen die Zahlungen der Klinik. Eine Frau stammt aus dem privaten Umfeld des Mediziners. Die Taten soll er von September 2008 bis Juli 2014 begangen haben. Eine Medizinstudentin, die im Bamberger Krankenhaus ein Praktikum gemacht hatte, hatte den Fall ans Licht gebracht.
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