Bamberg: Servus Europa – aber mit Revanche!
Am mehr als fragwürdigen K.o. im Hinspiel bei Real Madrid haben die Baskets noch immer schwer zu kauen. Manager Heyder beklagt 200000 Euro Verlust. Trainer Fleming: „Das ist Motivation genug“
BAMBERG Zu ihrer Abschiedsvorstellung in der EuroLeague empfangen die Brose Baskets heute (21 Uhr) das Star-Ensemble von Real Madrid in der heimischen Arena. Für die fränkischen Eurofighter geht es in der stärksten Liga der Welt nach der NBA eigentlich um rein gar nichts mehr. Aber ein harmonisches Tête-à-Tête scheint die Partie gegen die „Königlichen“ auch nicht gerade zu werden. Dafür ist zu viel Brisanz im Spiel. Das liegt vor allem an der 81:83-Hinspielniederlage nach Verlängerung in der spanischen Hauptstadt. Damals wurden die Bamberger von den Schiedsrichtern um den möglichen Sieg betrogen, als in den letzten Sekunden ein ebenso glasklarer wie sensationeller Dreier von Brian Roberts nur als Zweier gewertet wurde und obendrein ein Foul am Werfer übersehen wurde.
Die Referees wurden zwar umgehend für fünf Partien aus dem Verkehr gezogen. Doch davon konnten sich die Oberfranken auch nichts kaufen. Im Gegenteil: Die bittere Pleite in Madrid versetzte den Bambergern in der europäischen Königsklasse einen mentalen Knacks. Sie gewannen kein einziges Spiel mehr und müssen nun schweren Herzens das durchaus mögliche Achtelfinale abhaken.
"Madrid ist größte Herausforderung"
Von Rache möchte Trainer Chris Fleming zwar nicht sprechen. Dafür ist der zurückhaltende US-Amerikaner viel zu sehr Gentleman. Dennoch möchte er unbedingt einen Sieg über Real feiern. Denn: „Madrid ist für uns nach wie vor die größte Herausforderung. Ein Spiel gegen diesen renommierten Gegner, noch dazu in ausverkaufter Halle, muss Motivation genug sein.“ Viel Wehmut schwingt auch bei Manager Wolfgang Heyder beim EuroLeague-Goodbye mit. „Wir waren mit allen Teams auf Augenhöhe", zieht er enttäuscht Bilanz, „mit ein bisschen mehr Glück wäre das TOP16 drin gewesen. Verdient hätten wir es auf jeden Fall.“
Der Sportdirektor trauert nicht nur dem zerronnen Imagegewinn nach, sondern auch dem entgangenen Geld: „In der Zwischenrunde hätten wir durchaus etwa 200000 Euro zusätzlich verdienen können." Doch Heyder ist keiner, der lange im Zorn zurückblickt. Fast trotzig gibt er die Parole für die nahe Zukunft aus: „Jetzt müssen wir eben den Titel verteidigen, damit wir in der nächsten Saison wieder in der EuroLeague mitspielen dürfen und uns vielleicht noch besser präsentieren können.“ Damit beginnen kann der Double-Gewinner gleich drei Tage nach der Partie gegen Real. Dann gibt der ehemalige Serienmeister Alba Berlin in Bamberg seine Visitenkarte ab.Werner Haala