Ballern statt Ballermann
Weil der Club „zu 90 Prozent“ in die Relegation muss, geraten die Planungen durcheinander. Halbe Million Extra-Einnahmen. Preiserhöhung?
NÜRNBERG Club-Manager Martin Bader muss möglicherweise den geplanten Besuch des DFB-Pokalfinales zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (30.Mai in Berlin) streichen. Trainer Michael Oenning („Es gibt immer Dinge im Leben, auf die man verzichten muss“) kann seinen Co-Kommentator-Job bei „Premiere“ beim Champions-League-Finale zwischen Barcelona und Manchester United in Rom (27.Mai) sausen lassen. Und die Mannschaft muss ihren geplanten Trip zum Ballermann nach Mallorca abschreiben. Grund: Die wahrscheinlichen Relegationsspiele (28.Mai und 31.Mai) gegen den Bundesliga-Drittletzten um den letzten freien Platz im Oberhaus.
Zudem müssten drei schon vereinbarte Freundschaftsspiele nach Saisonende verschoben werden. Der Club im Spagat zwischen Wunder und Wirklichkeit. Denn: Stolpert Mainz gegen Oberhausen und schlägt der FCN die Löwen am kommenden Sonntag – schon wäre Rang zwei und der direkte Aufstieg doch noch drin! „Mal sehen, was da auf uns zukommt“, kämpft der Trainer um den berühmten Strohhalm. „Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, dass wir das gar nicht so ernst nehmen müssen.“ „Das“ – das ist die Relegation. Und die bleibt dem Club zu „90 Prozent“ (Präsident Michael A. Roth) nicht erspart.
Schäfer erwartet "Endspiele mit Pokal-Charakter"
„Mainz wird sich den zweiten Platz nicht mehr nehmen lassen“, rechnet Daniel Gygax nicht unbedingt mit der großen Saisonabschluss-Sensation. Und auch Kapitän Raphael Schäfer ist Realist: „Wir beschäftigen uns mit dem Jetzt – und das ist der dritte Platz. Über Wunder redet man nicht. Entweder sie passieren oder auch nicht.“ Fakt ist aber auch: „Wir wollen in die Bundesliga.“ So oder so.
Einen Tag nach dem Erreichen des Relegationsplatzes ging Michael Oenning euphoriemäßig in die Offensive: „Auch eine Nacht danach überwiegt die Freude. Wir haben doch mehr erreicht, als uns andere zugetraut hatten. Sollten wir in die Relegation gehen, nehmen wir jeden Gegner, den wir kriegen. Das werden zwei Endspiele mit Pokal-Charakter – da ist alles möglich.“
Roth: "Sie packen den Aufstieg"
Darauf hofft auch der Boss. „Mit Rang drei haben wir das Minimal-Ziel erreicht. Leider fehlen uns ein paar Punkte, die wir in der Vorrunde liegen ließen – und die Fürther haben uns gegen Mainz auch nicht helfen können“, ist Roth nur bedingt zufrieden. Ein Sonderlob gab’s allerdings für das Trainer-Gespann Oenning/Peter Hermann. „Sie haben in der Rückrunde sehr gute Arbeit geleistet. Ich denke, sie packen den Aufstieg.“
Immerhin: Ein Gutes hat die Relegation: Rund eine halbe Million Euro fließt durch das Heimspiel in die Club-Kassen. Im Fall der Fälle steht den Fans allerdings „eine leichte Erhöhung der Eintrittspreise“ bevor, so Vize Ralf Woy. „Aber nicht in der Größenordnung eines Spiels gegen die Bayern“. Seine Begründung: „Zusätzlicher Mietaufwand für das easy-Credit-Stadion.“Matthias Hertlein
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