Bahn wirft Seniorinnen aus dem Zug
München, Salzburg - Die zwei Münchnerinnen hatten keine Chance: Der Schaffner im Railjet von Salzburg nach München ließ partout nicht mit sich reden. Er warf Inge F. und ihre Freundin Margot unerbittlich aus dem Zug. Dabei hatten sich die „zwei Ladies über 70” (Selbstauskunft) in Salzburg extra das Okay für diese Fahrt geholt. Die Bahn prüft jetzt den Vorfall.
Auslöser des unangenehmen Erlebnisses war der Ausfall des Regionalexpress von Salzburg nach München. Die zwei Münchnerinnen waren mit einem Bayern-Ticket unterwegs, das nur im Regionalverkehr gilt. Umso erfreuter waren die Damen, als ein österreichischer Bahnangestellter ihnen zusagte, dass sie wegen des Zugausfalls den (eigentlich aufpreispflichtigen) Railjet benutzen können. „So wären wir mit nur viertelstündiger Verspätung in München angekommen, wo wir erwartet wurden”, so Inge F.
Doch nach Passieren der Grenze nahte Unheil in Gestalt eines Zugbegleiters: Er erklärte, berichtet Inge F., dass die Fahrt für sie in Rosenheim zu Ende sei, wenn sie nicht 43 Euro pro Person Zuschlag bezahlen würden. Die Zusage seines Bahn-Kollegen aus Salzburg interessierte ihn nicht. „43 Euro war’s uns nicht wert”, sagt die Münchnerin.
Bis zur letzten Sekunde, so schildert Inge F. die Situation, überwachte der Schaffner, dass die zwei Frauen wirklich ausstiegen – und nicht doch noch in den Zug zurück kletterten. „Die werfen uns bei strömendem Regen raus – das ist doch der Hammer”, findet Inge F. – und kann sich noch immer über dieses Vorgehen ärgern: „Ich finde es skandalös, wie wir Kunden von der Bahn behandelt werden. Schließlich nehmen wir doch ziemlich viel klaglos hin, wie zu kalte oder zu heiße Züge und Verspätungen ohne Ende. Und wenn die Möglichkeit bestünde, sich kulant zu zeigen, stellt sich die Bahn stur.”
Um kurz nach 20 Uhr hätten die Ausflüglerinnen in München sein sollen, um 22 Uhr waren sie zu Hause.
Bei der Deutschen Bahn tat man sich schwer, den Vorfall nachzuvollziehen. Es gelang nicht, den fraglichen Railjet zweifelsfrei zu identifizieren.
Außerdem sei der Ausfall des Zugs bekannt gemacht worden. Das lässt Inge F. nicht gelten: „Von der Baustelle haben wir bei der Hinfahrt überhaupt nichts mitbekommen, weil der Zug ab München Ost reibungslos und pünktlich in Salzburg ankam.”
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