Generalsanierung bei der Bahn in Bayern: Auf diesen Strecken drohen monatelange Sperrungen

Ab 2026 steht die Generalsanierung der Bahn in Bayern an. Mehrere Strecken werden für je ein halbes Jahr gesperrt – der Güterverkehr sogar über Tschechien umgeleitet.
von  Natascha Probst
2026 geht es mit den Bauarbeiten am Gleis los.
2026 geht es mit den Bauarbeiten am Gleis los. © dpa

München – Robuster soll sie werden, die Bahn. Die überalterte und störanfällige Infrastruktur soll bei der Generalsanierung erneuert werden, sagt Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern, am Montag.

So könnte man künftig schneller an sein Ziel kommen, auch wenn Schnelligkeit nicht im Zentrum des Vorhabens steht – denn mehr Züge oder schnellere Loks sollen auch danach nicht auf den Gleisen fahren.

Die Generalsanierung in Bayern auf einen Blick: Bis 2030 will die Bahn sieben ausgelastete Strecken sanieren.
Die Generalsanierung in Bayern auf einen Blick: Bis 2030 will die Bahn sieben ausgelastete Strecken sanieren. © DB

Sanierung bei der Deutschen Bahn in Bayern; Los geht es zwischen Nürnberg und Regensburg

Vorher stehen einige Sperrungen an, während der man auf den Gleisen auf bestimmten Strecken nirgends mehr hinkommen wird. Im Zuge der Generalsanierung komme es zu einer "kompakten Sperrung", sagt sein Kollege Gerd Matschke, Leiter für Infrastrukturprojekte im Freistaat. Nicht mehr nur einzelne Streckenabschnitte werden renoviert, sondern stattdessen ganze Korridore neu gebaut.

Losgehen soll es im ersten Halbjahr 2026 auf der Strecke Nürnberg – Regensburg, im zweiten Halbjahr folgt dann Regensburg – Passau. 2027 geht es mit einer weiteren, insbesondere für den internationalen Verkehr wichtigen Strecke, weiter: Im ersten Halbjahr soll zwischen München und Rosenheim gesperrt werden, im zweiten Halbjahr zwischen Rosenheim und Salzburg. Neben der Stellwerkstechnik liegt hier der Fokus auf der Renovierung von 13 Stationen.

Renoviert werden die Gleise, Stellwerke, Oberleitungen, Weichen und auch die Stationen selbst: Die sollen zu Zukunftsbahnhöfen umgebaut werden. Das heißt, sie werden barrierefrei gemacht, die Bahnsteigdächer erneuert und die Unterführungen renoviert, sagt Matschke. Nur an den Knotenbahnhöfen, an denen viele Strecken zusammenlaufen, will man vorerst nichts tun – darunter fällt beispielsweise der Bahnhof Regensburg. Diese müssen in einem separaten Projekt erneuert werden.

Zudem werde vorausschauend auf "ETCS" aufgerüstet, das Zugsicherungssystem der Zukunft, sagt Matschke. Dieses soll ab den 2030er Jahren verwendet werden und ermöglichen, dass Züge enger hintereinander fahren können, als dies aktuell der Fall ist.

Sperrungen bei der Deutschen Bahn in Bayern: Güterzüge müssen ausweichen

Während der Bauarbeiten wird jeweils die gesamte Strecke für den Personenverkehr gesperrt – stattdessen sollen Busse eingesetzt werden. Güterzüge müssen in der Zeit ausweichen – und dies großräumig wie Matschke ankündigt. Man versuche die Züge aus dem Norden Deutschlands möglichst frühzeitig umzulenken und sei bereits in Gesprächen mit Tschechien, wie viele Züge dort aufgenommen werden könnten.

Zum anderen sollen Güterzüge auf dem Weg nach Passau den Umweg über Rosenheim nehmen. Später, wenn hier dann renoviert wird, will man die Strecke zwischen Nürnberg und Passau als Umweg nutzen.

Die Bahn wolle sich auch direkt um alle Baustellen kümmern, die sonst noch am Weg liegen, sagt Matschke. Auf der Strecke Nürnberg – Passau liegt so etwa der Deinigner Damm, der auch gleich mit saniert wird. Ein "besonderes Schmankerl" wartet im Kreis Deggendorf: die Moorstelle Osterhofen. Dort sei zwei Kilometer lang die Gleislage nicht mehr optimal, meint Matschke. Derzeit werde dort deshalb extra langsam gefahren, das soll sich ändern. Beton soll dort mit Spezialmaschinen in den Borden gefüllt werden – drei Monate nehme der Prozess in Anspruch.

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