Baders Versprechen

„Glaubt mir, ich hätte das Geld lieber für Transfers in die Hand genommen. Das wäre aber auch keine Garantie für den Nichtabstieg gewesen.“ Ein mutiger Club-Manager beruhigte die Fans und gab Job-Garantie ab. Angeblich liegt „bislang für keinen Spieler ein offizielles Angebot vor“, so Bader.
von  Abendzeitung
Erste Analyse nach dem Absturz: Club-Trainer Thomas von Heesen, Manager Martin Bader und Co-Trainer Michael Oenning (v.l.).F.: Löser
Erste Analyse nach dem Absturz: Club-Trainer Thomas von Heesen, Manager Martin Bader und Co-Trainer Michael Oenning (v.l.).F.: Löser © az

„Glaubt mir, ich hätte das Geld lieber für Transfers in die Hand genommen. Das wäre aber auch keine Garantie für den Nichtabstieg gewesen.“ Ein mutiger Club-Manager beruhigte die Fans und gab Job-Garantie ab. Angeblich liegt „bislang für keinen Spieler ein offizielles Angebot vor“, so Bader.

NÜRNBERG Nur einer stellte sich mutig dem Zorn der Club-Anhänger: Manager Martin Bader. Als gegen 19.15 Uhr vor der Buszufahrt zum Stadion – aus Angst vor Übergriffen durch zwei rollbare, bis zu 2,50 Meter hohe Gitter gesichert – noch immer rund 100 Fans auf Antworten der „Versager“, „Legionäre“ und „Nicht-Cluberer“ warteten, griff Bader auf dringende Bitte der Polizei zum Megaphon.

„Ihr habt Recht“, beschied Bader der anfangs wild durcheinander brüllenden Menge. „Wir haben sicherlich alles falsch gemacht. Mit dieser Mannschaft darf man nicht absteigen.“ Und: „Auch wenn Ihr jetzt den Glauben an den 1.FCN verloren habt, aber wirtschaftlich sind wir, anders als bei den anderen Abstiegen, in der Lage, die wichtigsten Spieler zu halten.“

Skepsis, ob die Spieler wirklich Herz haben

Große Skepsis herrschte bei den Zuhörern, die in Maschinenbau-Student Christian Bartes ein kritisches, gut informiertes und rhetorisch beschlagenes Sprachrohr gefunden hatten. „Für uns ist der Club unser Ein und Alles, für das wir viele Opfer bringen“, erklärte der 24-jährige Nürnberger. „Aber für die meisten Spieler ist der Club doch nur ein Kontoauszug.“

Das wollte Bader so nicht zugeben, räumte jedoch ein: „Wir werden mit jedem Spieler Gespräche führen, jedem genau in die Augen schauen, ob er den Karren in der Zweiten Liga mit 100-prozentiger Einstellung zum Verein und den Fans wieder aus dem Dreck ziehen wird.“ Auch Namen nannte der Manager: Marek Mintal, „der mir noch in der Kabine versichert hat, dass er mit uns aufsteigen will“. Jacques Abardonado, Andy Wolf, Dominik Reinhardt, Jan Koller und auch Publikumsliebling Javier Pinola.

„Bei ihm habe ich noch nicht aufgegeben“, erklärte Bader. Warum sollte er auch? Angeblich liegt laut dem Manager „bislang für keinen Spieler ein offizielles Angebot vor“. Aha.

"Sofortiger Wiederaufstieg, vom ersten Spieltag an“.

Bader musste nach entrüsteten Aufschreien eingestehen, dass der „eine oder andere bei entsprechend hoher Ablöse logischerweise abgegeben wird. Es wäre fatal, anders zu denken.“ Mit Blick auf das Ziel „sofortiger Wiederaufstieg, vom ersten Spieltag an“.

Stand in den letzten vier Jahren die erfolgreiche Konsolidierung an oberster Stelle, steht der Verein jetzt – nach dem Abbau von knapp zehn Millionen Euro Miesen – „wirtschaftlich gesund da“, versicherte Bader. Zusatz: „Glaubt mir, ich hätte das Geld lieber für Transfers in die Hand genommen. Das wäre aber auch keine Garantie für den Nichtabstieg gewesen.“

Schon zuvor hatte der Manager auch gute Nachrichten für das Personal auf der Geschäftsstelle. Keine Sekretärin, kein Buchhalter, kein Pressesprecher wird unter den sportlichen Versagern zu leiden haben: „Wir haben auch dort etwas aufgebaut, sind finanziell in der Lage, zwei Jahre so weiter zu arbeiten.“ Nur: Den Worten müssen Taten folgen.

Markus Löser, Michael Rupp

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