Bad Kissingen lehnt sich gegen Sommerzeit auf
Bad Kissingen - Der Kurort Bad Kissingen in Unterfranken spielt mit dem Gedanken, aus der Sommerzeit auszusteigen. Das dürfte schwierig werden, aber zumindest will die selbst ernannte "Chronocity" dafür sorgen, dass in den Bereichen Arbeit, Bildung und Medizin mehr auf die innere Uhr der Menschen geachtet wird.
"Es geht mir nicht darum, dass Bad Kissingen am Ende die einzige Stadt in Mitteleuropa ist, wo die Uhren anders gehen", sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). "Das wäre auf Dauer Unsinn." Diskutiert werden müsse aber über die Frage, ob die bisherige Uhrenumstellung sinnvoll sei. Bad Kissingen könne Vorreiter bei einem möglichen Ausstieg aus der Sommerzeit und damit Zentrum der Entschleunigung werden.
Zunächst soll "Chronocity"-Initiator und Wirtschaftsförderer Michael Wieden bis zum Herbst ein Konzept erarbeiten. In der Praxis könnte der Vorstoß dazu führen, dass in Bad Kissingen die Schule später beginnt und dass Unternehmen ihre Dienstpläne mit den Schlafgewohnheiten ihrer Mitarbeiter abstimmen sowie für eine bessere Beleuchtung am Arbeitsplatz sorgen. Denkbar sei es auch, Behandlungspläne in den Kureinrichtungen auf die innere Uhr der Patienten anzupassen.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und CSU-Europagruppenchefin Angelika Niebler hatten bereits einen Vorstoß gegen die Zeitumstellung gestartet. In der Bevölkerung gebe es eine breite Mehrheitsmeinung, den zweimaligen Wechsel pro Jahr zu streichen, erklärten die beiden CSU-Politikerinnen im März unter Berufung auf eine selbst initiierte Umfrage. Gespalten sei die Meinung der Bürger lediglich in der Frage, ob es dauerhaft bei der Winter- oder bei der Sommerzeit bleiben sollte. Für beide Varianten gebe es gute Gründe.
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