Baby stirbt in Güllegrube - Amerikanerin verliert auch noch ihr Ungeborenes

Was für ein schrecklicher Unfall. In Franken versinkt ein Auto kopfüber in einer Jauche-Grube. Eine schwangere Mutter überlebt mit knapper Not. Doch ihr Baby ist tot - und auch das Ungeborene verliert die Amerikanerin. Ihr Mann konnte nicht bei ihr sein - er ist Soldat im Irak.
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In diesem Wrack starb das Baby der schwangeren Amerikanerin
AZ In diesem Wrack starb das Baby der schwangeren Amerikanerin

BAD WINDSHEIM - Was für ein schrecklicher Unfall. In Franken versinkt ein Auto kopfüber in einer Jauche-Grube. Eine schwangere Mutter überlebt mit knapper Not. Doch ihr Baby ist tot - und auch das Ungeborene verliert die Amerikanerin. Ihr Mann konnte nicht bei ihr sein - er ist Soldat im Irak.

Niemand hatte den Unfall bemerkt. Fast eine halbe Stunde lang schrie die Amerikanerin Alice* (18) panisch vor Todesangst um Hilfe. Die junge Autofahrerin hatte sich mit ihrem Wagen bei Bad Windsheim überschlagen und war in einer vier Meter tiefen Güllegrube gelandet. Dass sie selbst überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Die junge Frau verdankt es einer Luftblase – und den Männern der Freiwilligen Feuerwehr Obernzenn. Doch für ihr Baby Susan* kam jede Hilfe zu spät. Und auch das ungeborene Kind der Schwangeren starb.

Seit 29 Jahren ist Gerhard Friedrich (49) bei der Freiwilligen Feuerwehr im fränkischen Obernzenn bei Bad Windsheim. Viel Leid hat der Mann, der eigentlich bei einer Baufirma beschäftigt ist, in dieser Zeit schon erlebt. Doch was sich am Wochenende in der Nachbargemeinde Illesheim abgespielt hat, übersteigt alles. „So was kann man sich nicht mal ausdenken.“

Wagenräder ragten aus der Brühe

Nur zufällig hatte der Landwirt, auf dessen Grundstück sich das Drama abspielte, das Unglück bemerkt. Der Zaun um seine zehn Meter von der Straße entfernten Gülle-Grube war durchbrochen. Beim Nachsehen hörte er die Hilferufe der Frau und sah die Wagenräder aus der Brühe ragen. Zu diesem Zeitpunkt war Alice vermutlich bereits eine Viertelstunde gefangen.

Die Feuerwehr raste zum Unfallort, vier Männer von Gerhard Friedrich standen selbst bis zur Brust in der anderthalb Meter tiefen Gülle. Mit einem Spreizer öffneten sie quasi blind die Tür. „Die Zeit drängte, wir haben einfach gearbeitet, ohne an irgendwelche Sicherungsmaßnahmen für uns zu denken“, schildert Friedrich.

Als sie die Frau befreit hatte, schrie die Schwangere: „My Baby!“ – dann brach sie ohnmächtig zusammen. Kurz darauf hievten die Helfer die kleine Susan aus der Brühe. Sie hing leblos in ihrem Kindersitz – jede Hilfe kam zu spät.

Ehemann als Soldat im Irak

Wie es zu dem Unfall gekommen war, ist noch unklar. Fest steht: An der Unfallstelle darf man nur Tempo 30 fahren – vermutlich war die Frau einfach zu schnell. Ein Fahrfehler mit schrecklichen Folgen. In der Klinik stellte sich heraus, dass Alice auch noch das Kind in ihrem Bauch verloren hatte. Ihr Mann konnte in den schlimmsten Stunden nicht bei ihr sein. Denn er ist als Soldat derzeit im Irak stationiert.

*Name geändert

Andrea Uhrig

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