AZ-Reporter: „Ich sah den härtesten Film Nürnbergs!"

Der Horror-Schocker „It’s Alive“ beim „Fantasy Film Fest“ im Nürnberger Cinectta im Selbstversuch. Das Ergebnis:: Die Realität ist schlimmer
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Vater Frank (James Murray) versucht verwundet und mit letzter Kraft, den Krabbel-Killer zu töten - vergebens.
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Die Mutter Lenore (gespielt von Bijou Phillips) ist in dem Horror-Film „It’s Alive“ geschockt, als sie entdeckt, was ihr Monster-Baby mit ihren besten Freunden angerichtet hat: eine blutige Säuglings-Mahlzeit.
abendzeitung 2 Die Mutter Lenore (gespielt von Bijou Phillips) ist in dem Horror-Film „It’s Alive“ geschockt, als sie entdeckt, was ihr Monster-Baby mit ihren besten Freunden angerichtet hat: eine blutige Säuglings-Mahlzeit.

NÜRNBERG - Der Horror-Schocker „It’s Alive“ beim „Fantasy Film Fest“ im Nürnberger Cinectta im Selbstversuch. Das Ergebnis:: Die Realität ist schlimmer

Das ist für mich der pure Horror: B- und C-Sternchen wie Gülcan & Collien, Jana Ina & Giovanni und Sarah & Marc turnen sinnbefreit durch Doku-Soaps. Millionen Menschen gefällt das, sie halten das produzierte Fernseh-Idyll für real. Sie sitzen wie Zombies vor ihren Flimmerkisten und werden berieselt. Auch auf dem „Fantasy Film Fest“ (FFF) im Nürnberger CineCittà trifft man Zombies. Auf der Leinwand. Da gibt es Irre, Aliens, Fantasy-Gestalten und: ein Killer-Baby. Das habe ich mir in dem Streifen „It’s Alive“ angesehen. Schlimmer als der reale TV-Wahn kann der fiktive Horror nicht werden. Hoffe ich.

Das Fantasy Film Fest mit ungewöhnlichen Streifen

Ungewöhnlich, exotisch, manchmal bizarr und oft genug nur von einer eingeschworenen Fangemeinde geliebt, sind die Filme des FFF allemal. „It’s Alive“ startet um 23.45 Uhr, in der Kategorie „Midnight Madness“ – also Mitternachtswahnsinn. Mir schwant Übles. Die FFF-Fans haben einen anderen Namen dafür. „Was, Du schaust Dir einen ,No-Brainer’ an? Na, wenigstens wird’s lustig.“ Aha. Ein lustiger No-Brainer, also „Handlung ohne Hirn“. Mit folgendem Drehbuch: Ein Baby wird geboren, schlabbert aber lieber Menschenblut als Milch und tötet reihenweise Menschen. Zu Futterzwecken. Mutter Lenore dreht deswegen durch, Vater Frank wird vom Mini-Monster gebissen, alle Besucher der kleinen Familie werden vertilgt, und am Schluss geht alles in Flammen auf. Prima, denke ich mir, das ist doch genau das Richtige, kurz vor Mitternacht. So vorm Einschlafen.

So schlimm wird es gar nicht

Doch so schlimm wird’s offenbar doch nicht. Die ersten 45 Minuten langweilt der Streifen als Schnulleralarm-Schmonzette. Dann erstes Gekicher im Publikum: Eine Großaufnahme des Bauchs der Hochschwangeren ist zu sehen, unterlegt mit Horror-Musik. Hat auch was echt Gruseliges, so ein praller Mama-Bauch. Doch aus dem kriecht gleich das pure Böse, der Killer-Krabbler. Und schon geht's los, noch im Kreißsaal wird die Ärzteschar in blutige Einzelteile zerlegt. Ich zucke bei den ersten Schock-Effekten zusammen. Eine Katze verschwindet, begleitet mit einem schnalzenden Soundeffekt, unter dem Kinderbett. Wenn das mal nicht der Windel-Killer war. Erkennungszeichen: Das Baby-Böse macht Grummel-Geräusche, immer, bevor es tötet. Mit seinen Reißzähnen.

"It's Alive ist überdrehter Horror-Trash

Ab da wird „It’s Alive“ zu einem vollkommen überdrehtem, bizarrem Horror-Trash. Der härteste Film Nürnbergs derzeit. Ergebnis: Ich kichere zusammen mit dem Publikum vor mich hin. Bei Gülcan & Collien kommen mir die Tränen. Vielleicht würde das auch bei den Doku-Soaps helfen: Sich die Pseudo-Promis als Figuren aus einem überdrehten Horror-Streifen vorstellen. Nein, dann doch lieber das FFF. Da weiß man wenigstens, dass nichts real ist – oder etwas mit der Welt, in der wir leben, zu tun haben soll. Martin Mai

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