Awo kritisiert unklare Besuchslockerungen bei Pflegeheimen
Augsburg (dpa/lby) - Der Landeschef der Arbeiterwohlfahrt (Awo) will vom bayerischen Gesundheitsministerium klarere Vorgaben, was die Lockerungen des Besuchsverbots in bayerischen Pflege- und Seniorenheimen betrifft. Bisher lägen vom Gesundheitsministerium von Ressortchefin Melanie Huml (CSU) keine Details zu den von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) genannten Auflagen vor, sagte Thomas Beyer der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstagausgabe). "Wir erwarten vom Hause Huml konkrete Hinweise zur Umsetzung, die bisher fehlen, um Infektionsrisiken zu verhindern", sagte er.
Huml entgegnete am Donnerstag: "Die Äußerungen der Awo sind sachlich nicht nachvollziehbar." Seit Bestehen der Besuchsverbote werde darüber diskutiert, wie Besuche unter Pandemiebedingungen ermöglicht werden können. "Viele Einrichtungen haben Konzepte erstellt und sind gut vorbereitet. Die Alten- und Pflegeheime haben es zudem in der Hand, das Besucheraufkommen durch ihre Konzepte zu steuern", erklärte Huml. "Ich setze darauf, dass auch die Awo sich ihrer Verantwortung bewusst ist und entsprechend handelt." Klar sei, dass etwa Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden müssten. "Außerdem gilt sowohl für die Besucher als auch für die Besuchten eine Maskenpflicht."
Bayern lockert zum Wochenende das strikte coronabedingte Besuchsverbot in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Dann sind wieder Besuche von einer festen Kontaktperson erlaubt - unter strikten Hygiene- und Schutzmaßnahmen.
Der Awo-Landeschef kritisierte die Wahl des Zeitpunkts, angesichts des erwarteten Besucheransturms am Muttertag. "Wir begrüßen es, dass die Isolation für die Bewohner beendet werden kann, sind aber über die kurzfristige und vom Ministerium in keiner Weise angedeutete Öffnung zu diesem Zeitpunkt irritiert", sagte er der Zeitung.
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