Autobahn-Maut: Mit Perchten gegen das Pickerl
Mit Trommeln und wilden Tänzen wollen die Menschen in Kiefersfelden eine Maut nach der Grenze zu Österreich verhindern - sie befürchten Chaos im Ort.
Kiefersfelden - Unter dem Motto „Wir treiben der Asfinag die bösen Geister aus“ macht im bayerisch-tiroler Grenzort Kiefersfelden eine Bürgerinitiative mobil. Ihr Protest richtet sich gegen die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag. Diese plant eine Maut für die ersten Autobahnkilometer hinter der Grenze (bisher mautfrei). Ab 1. Dezember soll die Vignettenkontrolle auf der Strecke Richtung Kufstein beginnen.
Die Sorge der Anwohner: Um die Maut zu umgehen, könnten viele Autofahrer vor der Grenze auf die Umgehungsstraße ausweichen, die durch den deutschen Grenzort führt.
Um ihrem Unmut gegen das geplante Projekt Ausdruck zu verleihen, machen sich die Bürger eine altbayerische Tradition zueigen: die Perchten. Mit Hörnern und grausigen Masken verkleidet soll die ortseigene Perchtengruppe „Kieferer Droadnpass“ am 3. November ab 17.30 Uhr auf dem Kreisverkehr hinter der Ausfahrt Kiefersfelden trommeln, tanzen und lärmen und der Autobahngesellschaft so symbolisch „die bösen Geister“ austreiben.
Vorab ist auf dem Parkplatz eines Discounters, rund 400 Meter hinter dem Autobahnkreisel, eine Kundgebung geplant, auf der die Bürgerinitiative „Keine Maut ab Grenze“ noch einmal ihren Standpunkt deutlich machen will. Dabei hofft die Gruppe auf politische Rückendeckung. „Den Kommunalpolitikern soll Gelegenheit gegeben werden, ihre Solidarität mit der verkehrsgeplagten Bevölkerung zu bekunden“, erklärt Versammlungsleiter Roland Schmidt.
Ob der Einsatz der Perchten die Asfinag überzeugt, bleibt abzuwarten. Aber zumindest während der Kundgebung und dem anschließenden Protestmarsch hat der kleine Ort Ruhe vor Autolärm. Für die Demo wird die Autobahnausfahrt Kiefersfelden eine Stunde lang voll gesperrt.
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