Auto versinkt – Bub (16) ertrinkt
BAMBERG - Tödlicher Leichtsinn: Ein 21-Jähriger fährt mit seinem Auto in den Main-Donau-Kanal: Er und der Beifahrer (17) können sich retten – Marius (16), der hinten sitzt, kommt nicht mehr heraus. Taucher bergen den Jugendlichen, doch die Hilfe kommt zu spät.
Es war tödlicher Leichtsinn, ein Fehler, der einem Jungen das Leben kostete und einen anderen für immer verfolgen wird. Betrunken raste Tobias (21) mit seinem Renault Megane und zwei Freunden an Bord über einen Flurbereinigungsweg. In einer Kurve verlor die Kontrolle über den Wagen. Der Kleinwagen versank. Der jüngste Mitfahrer Marius (16) war eingeklemmt, er konnte sich nicht befreien...
Bis um 2.45 Uhr in der Nacht zum Karfreitag hatte die Jugendclique aus der Nähe von Bamberg richtig Spaß: Die jungen Leute zelteten am Main-Donau-Kanal im Gemeindebereich von Altendorf. Der Alkohol war ihnen ausgegangen, Tobias und zwei Kumpels machten sich auf den Weg, um Nachschub zu besorgen. Doch der 21-Jährige hätte sich gar nicht mehr ans Steuer setzen dürfen - er hatte bereits 1,86 Promille!
Auf dem Rückweg passierte es dann: „Aufgrund überhöhter Geschwindigkeit", erklärte Polizeisprecher Holger Dremel, raste der Viertürer auf einem Flurbereinigungsweg in einer Rechtskurve geradeaus, hob ab, rasierte ein Verkehrsschild, überrollte ein Gebüsch und versank im etwa fünf Grad kalten Wasser des Main-Donau-Kanal.
Während sich Tobias und ein 17-Jähriger alleine befreien konnten, kam Marius, der hinten links im Auto gesessen hatte, nicht raus. Er war eingeklemmt.
Die DLRG Tauchergruppe Hirschaid rückte mit 20 Mann an, auch Horst Auer (38) schnallte sich die Sauerstoffflasche an. Während Unfall-Fahrer Tobias in Decken eingehüllt leicht verletzt im Feuerwehrauto wartete, ging Auer ins Wasser, um Marius zu retten. „Ich habe ihn rausgezogen", sagt der zweifache Familienvater. Da wusste er bereits, dass Marius seit etwa 25 Minuten ohne Sauerstoff im Auto gefangen war. „Natürlich ist diese Prognose schlecht, doch man hofft immer", erzählt Auer, wie es in ihm aussah.
Zunächst sah es nach einem kleinen Wunder aus: Rettungskräfte konnten den Teenager reanimieren. Doch Marius starb wenig später in der Uni-Klinik Erlangen.
Gegen Tobias wird nun wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs ermittelt. Er und der Rest der Clique mussten psychologisch betreut werden. Das Auto wurde von der Feuerwehr geborgen.
sw/au