Auto-König Dauer: Die Justiz fahndet nach einem Bugatti!

Das Chassis für über 100.000 Euro ist verschwunden. Außer der Anklage wegen Steuerhinterziehung laufen gegen den Ex-Rennfahrer noch drei Verfahren wegen Betrugs und Unterschlagung
NÜRNBERG Sportwagen-„König“ Jochen Dauer (58) sitzt noch viel tiefer in der Tinte, als alle glaubten. Neben der Anklage wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ( AZ berichtete exklusiv) laufen gegen ihn noch drei weitere Strafverfahren bei der Nürnberger Justiz. Das bestätigte ein Behördensprecher.
Das Rad, an dem er drehen wollte, war für den ehemaligen Rennfahrer und Besitzer eines eigenen Rennstalls, einfach eine Nummer zu groß. Für seine technisch hochgerüsteten Super-Sportwagen der Marken Porsche und Bugatti fand Jochen Dauer bei weitem nicht so viele Abnehmer, wie er sich das in seinen Träumen vorgestellt hatte. Wer auch legt für ein Auto eine Million Euro oder noch mehr auf den Tisch? Der Sultan von Brunei, einer der reichsten Männer der Welt, war eine der wenigen Ausnahmen.
Der dickste Brocken ist 4,83 Millionen Euro schwer
Ein ehemaliger Mitarbeiter in der Dauer’schen Edelschmiede in der Nürnberger Nordstadt bezeichnet seinen früheren Chef als Schaumschläger: „Während er gegenüber Kunden und in der Öffentlichkeit den großen Macker markierte, konnte er nicht einmal mehr seine Rechnung in der Metzgerei begleichen.“
So klein sind die Fische nicht, mit denen sich die Nürnberger Justiz im Fall Dauer auseinandersetzt. Der dickste Brocken ist die Steuerhinterziehung in Höhe von 4,83 Millionen Euro. Damit in Zusammenhang stehen Ermittlungen wegen Betrugsverdachts. Dieses Verfahren aus dem Jahr 2005 wurde vorübergehend auf Eis gelegt. Zwei andere Verfahren gegen den schnellen Jochen laufen noch. Justizsprecher Thomas Koch: „Es geht in diesen Fällen um den Verdacht des Betrugs beziehungsweise der Unterschlagung.“
Wie die AZ erfuhr, konzentrieren sich die Ermittlungen auf das spurlose Verschwinden von Geld und teuren Autoteilen, darunter das Chassis eines Bugatti EB 110, das allein schon weit über 100.000 Euro wert ist. Durch Betrug und Unterschlagung soll ein Schaden von insgesamt mehr als einer halben Million Euro entstanden sein. hr