Auszeit in Niederbayern: Limburgs Bischof erholt sich im Kloster

Während sein Statthalter in Limburg an den Teamgeist seines Bistums appelliert, zieht es Bischof Tebartz-van Elst ins Kloster. In Niederbayern will sich der beurlaubte Kirchenfürst von den massiven Vorwürfen gegen ihn erholen
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die derzeitige Residenz des Bischofs Tebartz-van Elst - wegen seiner Verschwendungssucht geriet die katholische Kirche in Deutschland erneut in eine Krise. Ihr laufen die Mitglieder davon.
dpa Die derzeitige Residenz des Bischofs Tebartz-van Elst - wegen seiner Verschwendungssucht geriet die katholische Kirche in Deutschland erneut in eine Krise. Ihr laufen die Mitglieder davon.

Während sein Statthalter in Limburg an den Teamgeist seines Bistums appelliert, zieht es Bischof Tebartz-van Elst ins Kloster. In Niederbayern will sich der beurlaubte Kirchenfürst von den massiven Vorwürfen gegen ihn erholen – oder ihnen einfach aus dem Weg gehen.

Limburg/Metten – Auf der Flucht vor den scharfen Vorwürfen wegen Verschwendung und Verschleierung zieht es den beurlaubten Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ins Kloster. Er verbringe seit Mittwoch „geistliche Tage“ in der Benediktinerabtei Metten in Niederbayern, teilte das Limburger Bistum am Donnerstag mit.

Dort nehme er am Gemeinschaftsleben des Klosters teil. Papst Franziskus hatte Tebartz-van Elst in der vergangenen Woche beurlaubt. Dem Limburger Bischof werden unter anderem ein autoritärer Führungsstil und Verschwendung beim Bau seines neuen Amtssitzes vorgeworfen. In seiner Abwesenheit führt Generalvikar Wolfgang Rösch die Amtsgeschäfte im Bistum.

Seit seiner Lehrtätigkeit an der Universität Passau habe Tebartz-van Elst immer wieder Zeit im Mettener Kloster verbracht, teilte das Bistum weiter mit. Wie lange er dort zu bleiben gedenkt, ist ungewiss. Der Abt und das Bistum Limburg machten dazu auch auf Anfrage keine Angaben. „Die Benediktiner freuen sich, dass der Bischof von Limburg in Metten eine geistliche Zeit der Erholung verbringt“, heißt es laut Bistum in einer Mitteilung der Abtei. „Wir bitten um Verständnis, dass keine weiteren Erklärungen abgegeben werden und bitten, das Kloster als besonderen Ort der Stille zu respektieren.“

Lesen Sie hier: Tebartz-van Elst: Der Geld-Scheinheilige

 Am Vortag hatte Generalvikar Rösch einen kurzen Einblick in das Seelenleben des Bischofs gewährt. Er habe in den vergangenen Tagen mehrere Male mit Tebartz-van Elst telefoniert, sagte Rösch. Die Situation gehe „unter die Haut“, der Bischof sei angeschlagen und auch dankbar für die Rückzugsmöglichkeit. „Für mich ist der Bischof auch in dieser Zeit immer der Bischof“, betonte der Generalvikar, der sein Amt auf Wunsch des Papstes zwei Monate früher als geplant übernommen hat.

Derzeit untersucht eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz die Baukosten für die Bischofsresidenz. Sie sollen von anfangs 2,5 Millionen Euro auf mehr als 30 Millionen Euro explodiert sein. Rösch rechnet nicht mit Ergebnissen vor dem kommenden Januar. Der Bischof wird wegen angeblicher Prunksucht angeprangert, weil er exklusive Sonderwünsche beim Bau geltend gemacht haben soll.

In der Benediktinerabtei im niederbayerischen Metten sind Gäste im Kloster willkommen – sowohl Katholiken als auch Protestanten. Als Unterkunft dient der Gästetrakt, die Klausur bleibt ausschließlich Männern vorbehalten. Mit jedem Gast werden individuelle Regelungen vereinbart. In die Abtei ziehen sich immer wieder Geistliche zurück. So hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer vor seinem Amtsantritt Anfang des Jahres drei Tage lang dort Kraft gesammelt. Unterdessen hat der Frankfurter Stadtdekan die Beurlaubung des Limburger Bischofs als unzureichend kritisiert und auf dessen Absetzung beharrt.

In einem Brief an die Seelsorger seiner Gemeinde sprach Johannes zu Eltz von einer „merkwürdigen und denkwürdigen“ Entscheidung des Papstes. Zwar sei er erleichtert, dass Franziskus den Bischof vorerst „aus dem Verkehr gezogen“ habe. „Zugleich bleiben Bedenken und Befürchtungen, weil die Entscheidung des Papstes die Zukunft des Bischofs in der Schwebe lässt“, schrieb der Stadtdekan, der zu den schärfsten Kritikern des Bischofs zählt. Es müsse ein Bischof gewählt werden, „der uns vertraut und dem wir vertrauen können“.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.