Außenseiter Nürnberg hofft auf "perfekten Tag" gegen Bayern
Nürnberg (dpa/lby) - Krasser Außenseiter? Na und!? Der abstiegsbedrohte 1. FC Nürnberg rechnet sich im Überlebenskampf der Fußball-Bundesliga durchaus Chancen gegen den übermächtigen FC Bayern aus. "Uns ist bewusst, dass wir einen perfekten Tag brauchen, um etwas hierzubehalten. Es ist schon einigen Mannschaften gelungen, und in die Riege wollen wir uns einreihen", sagte Trainer Boris Schommers vor dem prickelnden Derby gegen die Münchner am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Max-Morlock-Stadion.
Der Nürnberger Interimscoach hat die Münchner studiert und sich eine Strategie gegen Robert Lewandowski & Co. zurechtgelegt. "Wir wollen die Räume eng halten und mit 100 Prozent gegen den Ball arbeiten, wissen aber auch, dass sie Chancen zulassen. Die wollen wir dann effektiv nutzen", sagte Schommers, der sich den Einzug des FC Bayern mit einem 3:2 am Mittwochabend gegen Werder Bremen ins Endspiel des DFB-Pokals nicht entgehen ließ. "Wir haben einen Plan."
Einen richtig guten brauchen die Franken auch. Die Nürnberger sind Tabellenvorletzter und liegen drei Punkte hinter dem VfB Stuttgart, der sich auf Relegationsrang 16 hält. Der FC Bayern hat als Spitzenreiter 52 Punkte mehr als der "Club" und will auf dem Weg zur siebten Meisterschaft in Serie auf keinen Fall beim Nachbarn stolpern. "Die Jungs freuen sich auf das Spiel", beteuerte Schommers, der nach Kniebeschwerden wieder auf einen fitten Ewerton in der Abwehr setzen kann. "Wir haben nicht viel zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen. Und so gehen wir in das Spiel."
Von den vergangenen sieben Bundesliga-Heimspielen gegen den FC Bayern hat der "Club" nur zwei verloren, der letzte Nürnberger Sieg in der Eliteklasse ist allerdings schon zwölf Jahre her. "Wir sind gerüstet", meinte Schommers vor dem 191. Duell. "Es gibts nichts Schöneres, als zuhause ein Derby gegen den FC Bayern vor ausverkauftem Haus zu spielen."
Die Stärken der Münchner wollte Schommers nicht aufzählen. Das "würde die Pressekonferenz sprengen", meinte er. Nur ein Beispiel zur Verdeutlichung: Der 1. FC Nürnberg hat in dieser Bundesligasaison insgesamt 24 Tore erzielt, alleine Lewandowski gelangen nur drei Treffer weniger für die Münchner.
Die Nürnberger haben aber gleich zum Einstand von Schommers einen ganz Großen geärgert. Am 22. Spieltag erkämpften sie sich ein 0:0 gegen den damaligen Tabellenführer Borussia Dortmund. "Ich glaube, am Ende ist es ein Fußballspiel gegen eine sehr gute Mannschaft. Dortmund ist ähnlich gut dieses Jahr. Von daher kennt man das", sagte Kapitän Hanno Behrens.
In der Hinrunde beim 0:3 gegen den FC Bayern musste Behrens zusehen. Den Antreiber der Franken zwang eine Bauchmuskelzerrung zum Zuschauen. Diesmal ist der Mittelfeldspieler dabei und setzt auf die minimale Außenseiterchance. "Die Rollen sind klar verteilt. Aber wir wollen mindestens einen Punkt, vielleicht auch drei, das hat es alles schon einmal gegeben im Fußball", sagte Behrens.
Unrecht hat er nicht. Selbst der 1. FC Nürnberg hat den FC Bayern ja schon besiegen können. Zuletzt war das am 2. Februar 2007 der Fall. In seiner Pokalsiegersaison bezwang der "Club" die Münchner mit 3:0. "Wunder gibt es immer wieder. Wir werden alles reinhauen", meinte Behrens vor dem Derby. Die Nürnberger hätten eines auch bitter nötig.