Ausgeraucht: Ofen-König Kago ist pleite

Unternehmer aus Postbauer-Heng wird mit einer Reihe von Skandalen in Verbindung gebracht.
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Vom armen Maurer zum Millionär: Karl-Heinz Kago.
abendzeitung Vom armen Maurer zum Millionär: Karl-Heinz Kago.

Unternehmer aus Postbauer-Heng wird mit einer Reihe von Skandalen in Verbindung gebracht.

NÜRNBERG Der Ofen- und Kamin-König Karl-Heinz Kago aus dem oberpfälzischen Postbauer-Heng ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen mit 388 Beschäftigten stellte am Montag beim Amtsgericht Nürnberg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, wie der vorläufige Insolvenzverwalter mitteilte. Als Grund wurde ein starker Auftragsrückgang genannt. Der hatte den Angaben zufolge im vergangenen Jahr den Umsatz um 20 Prozent einbrechen lassen.

In den nächsten Tagen soll der Insolvenzverwalter prüfen, ob ausreichend finanzielle Mittel zur Fortführung des seit mehr als 35 Jahren bestehenden Unternehmens vorhanden sind.

Als mittelloser Maurer war Karl-Heinz Kago (eigentlich Gonschorowski) 1968 aus der DDR gekommen. Bereits 1972 schrieb er seine erste Umsatz-Million. In seinen besten Zeiten verkaufte das Unternehmen jährlich 16.000 Wohnzimmer-Kamine und Öfen, 3000 Zentralheizungen und 5000 Schornsteine. Kaum ein dorf in Franken, wo nicht die Werbetafeln für Kago-Kamine an den Zäunen hängen. Woher sein Reichtum stammte, hat Kago nie verschwiegen. Im Garten seiner feudalen Villa steht ein riesiger Schlot mit der Aufschrift "Alles verdanken wir ihm, dem Kamin".

Das erste Mal richtigen Ärger mit der Bevölkerung bekam Kago, als er sich 2004 als Altersruhesitz ein Schloss errichten ließ - außerhalb der behördlich gezogenen Bebauungsgrenze. Trickreich wurde das 34.504 Quadratmeter große Grundstück als "Sondergebiet Parkanlage mit Kleintierhaltung" ausgewiesen. Keine Frage, Karl-Heinz Kago hatte mächtige Freunde in der Verwaltung.

Schon drei Jahre später, 2007, hatte Kago Ärger mit der Justiz: Bei einer Razzia durch die Steuerfahnder des Finanzamts Nürnberg-Süd fielen den Fahndern diverse Feuerwaffen in die Hände. Unter anderem eine Maschinenpistole, ein Trommelrevolver und zwei weitere Pistolen. Wegen einer Verurteilung wegen Titelmissbrauchs und Urkundenfälschung aus dem Jahr 2003 hatte ihm das Landratsamt die Erlaubnis zum Waffenbesitz entzogen. Wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und unerlaubten Waffenbesitzes wurde der Unternehmer zu 18 Monaten auf Bewährung und 100.000 Euro Geldbuße verurteilt.

Seit letzten Sommer ermittelte die Staatsanwaltschaft Nürnberg wegen Betrugs gegen Kago. Es geht um Schwarzarbeit. Der Vorwurf: In den Gehaltslisten tauchen Menschen als geringfügig Beschäftigte auf, die gar nicht mehr bei Kago arbeiteten. Offiziell verdienten diese Phantom-Mitarbeiter jeweils 400 Euro - und waren damit nicht sozialversicherungspflichtig. Tatsächlich soll aber ein Vollzeit-Arbeiter (Verdienst 1600 Euro) für jeweils vier dieser Mitarbeiter kassiert haben. Der Verdacht: Man sparte sich so widerrechtlich die Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Beiträge.

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