Ausgebüxt: Lamas und Nandus laufen frei herum

Verfolgungsjagd mal auf ganz andere Art: Am Osterwochenende sind Lamas und Nandus in Starnberg aus ihrem Gehege ausgerissen. Die Polizei konnte die Lamas einfangen, die Nandus streifen auch weiterhin durch die Wälder.
von  Abendzeitung

ASCHERING/STARNBERG - Verfolgungsjagd mal auf ganz andere Art: Am Osterwochenende sind Lamas und Nandus in Starnberg aus ihrem Gehege ausgerissen. Die Polizei konnte die Lamas einfangen, die Nandus streifen auch weiterhin durch die Wälder.

Ein Ehekrach unter vermeintlichen Tierfreunden hält die Polizei in Starnberg seit Tagen auf Trab. Immer wieder müssen die Beamten ausrücken, um eine Lama-Herde einzufangen, die stets aufs Neue „befreit“ wird – vermutlich von ihrer Besitzerin. Während die Kleinkamele sich jedes Mal brav in ihren Stall zurückbringen lassen, sind zwei Nandus seit Freitag auf der Flucht vor den Ordnungshütern.

Begonnen hatte alles mit einem Grundstück in Maising, das die Bäuerin von der Gemeinde gepachtet hatte. Dort hielt sie ihre Herde. Doch dann wollte die Gemeinde das Gelände zurück – und der Streit um Lamas und Laufvögel begann. Denn plötzlich, so heißt es bei der Polizei, gehörten die Tiere gar nicht mehr der Bäuerin, sondern ihrem Ehemann, mit dem sie in Trennung lebt. „Als er das hörte, sagte er: Okay, dann bringen wir die Tiere an einem anderen Ort unter und dann werden sie verkauft“, erzählt Oliver Jauch von der Polizei Starnberg. Die Lamas bezogen einen Stadl in Aschering, heute sollen sie veräußert werden.

Doch das scheint die Bäuerin verhindern zu wollen. „Sie hat letzten Donnerstag angekündigt, das gesamte Vorhaben zu sabotieren“, sagt Oliver Jauch. Am Freitagmorgen war der Weidezaun in Aschering mit einem Traktor umgefahren, irgendjemand hatte die Schlösser zum Stall mit einer Eisenzange aufgezwickt – und die Lamas stolzierten ungehindert durchs Dorf. Zwei Polizisten und zwei Dutzend Feuerwehrler waren stundenlang damit beschäftigt, die sieben Tiere wieder einzufangen. Es gelang – fast. „Von den Nandus fehlte da schon jede Spur“, sagt Oliver Jauch.

Viel Zeit, um nach den südamerikanischen Vögeln zu suchen, blieb den Beamten nicht. Am Sonntagmorgen mussten sie erneut nach Aschering ausrücken. Wieder waren Zäune und Schlösser zerstört, wieder spazierten die Lamas frei durchs Gelände. „Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung und wegen schwerem Diebstahl, weil Zaunelemente verschwunden sind. Viel mehr können wir nicht tun“, sagt Oliver Jauch.

Und die zwei Nandus? „Die wurden zuletzt am Sonntagmittag gesehen – von Spaziergängern in Landstetten. Aber bis die Kollegen aus Herrsching vor Ort ankamen, waren die Vögel wieder über alle Berge.“ Deshalb geht das Katz-und-Maus-Spiel in die nächste Runde. nk

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