Ausflügler vor der Zugspitze ausgebremst

Der Berg ruft, und die Münchner kommen - und nicht nur sie. Dass Urlaub in Bayern heuer für viele eine echte Alternative ist, freut den fürs Gastgewerbe und den Tourismus zuständigen Minister. Andere ärgert's.
dpa |
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Teilnehmer der Demonstration unter dem Motto "Ausbremst is!" in Grainau. Foto: Peter Kneffel/dpa
dpa Teilnehmer der Demonstration unter dem Motto "Ausbremst is!" in Grainau. Foto: Peter Kneffel/dpa

Grainau/Mellrichstadt (dpa/lby) - In Bayern haben am Wochenende Anwohner gegen Staus und Lärm des Ausflugsverkehrs protestiert - und Motorradfahrer gegen Fahrverbote zum Lärmschutz. Die Politik ist in der Zwickmühle.

Im Zugspitzdorf Grainau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) demonstrierten am Samstagvormittag mehrere hundert Menschen aus der Region gegen den massiven Ausflugsverkehr. Unter dem Motto "Ausbremst is!" machten sie auf der Zufahrtsstraße zum Eibsee und zur Zugspitz-Seilbahn zwei Stunden lang ihrem Ärger über Staus, Lärm und von Ausflüglern hinterlassenen Abfall Luft.

Mitinitiatorin Karina Winkler sagte: "Wir wollen eine Debatte anstoßen. Für die Lösung brauchen wir dann die Politik." Das Ziel sei eine Verkehrswende mit weniger Autoverkehr. Zumindest sollten Autos schon in Garmisch-Partenkirchen geparkt werden und die Touristen dann mit Bus oder Bahn zum Eibsee und zur Talstation der Seilbahn gebracht werden.

Laut Polizei verhielten sich die Demonstranten vorbildlich und beachteten Abstands- und Hygieneregeln. Im starken Reiseverkehr sei es aber zu Störungen gekommen. "Wir haben nach Aufhebung der Sperrung für die Demonstration einen enormen Zulauf Richtung Eibsee gehabt." Schon knapp eine Stunde später "mussten wir die Zufahrt wieder sperren; wie meistens an den schönen Tagen." Der Parkplatz oben sei restlos belegt gewesen.

Eine erste "Ausbremst is!"-Aktion hatte es im Juli in Wallgau gegeben. In den bayerischen Sommerferien sind in Kochel, Murnau und Garmisch-Partenkirchen weitere Veranstaltungen geplant.

Im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld demonstrierten unterdessen rund 1000 Motorradfahrer gegen drohende Fahrverbote. Die zweistündige Tour führte sie am Samstagnachmittag gut 50 Kilometer durch zehn Ortschaften des Landkreises, wie die Polizei mitteilte. 73 Feuerwehrleute, 50 Polizeibeamte und 13 Mitarbeiter des Rettungsdienstes seien im Einsatz gewesen. Die Rundfahrt sei durch "die guten behördlichen Vorbereitungen sowie das vorbildliche Verhalten der Versammlungsteilnehmer" störungs- und unfallfrei verlaufen.

Seit Wochen gibt es bundesweit Kundgebungen von Motorradfahrern. Der Bundesrat will Motorradlärm in beliebten Ausflugsgegenden durch Fahrverbote reduzieren.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sagte am Samstag, Urlaub in Bayern sei 2020 die richtige Wahl: "Damit entdeckt man die Vielfalt und Schönheit Bayerns und unterstützt gleichzeitig die heimische Wirtschaft." Im ersten Halbjahr und auch im Juli gab es nur halb so viele Gäste und Übernachtungen wie im Vorjahr. Aber "nach dem coronabedingt völligen Tiefpunkt im Frühjahr kommen jetzt wieder mehr Gäste nach Bayern", sagte Aiwanger: "Es geht wieder aufwärts, dem heimischen Tourismus jetzt die Treue halten!"

Dem Bayerischen Landesamt für Statistik zufolge kamen im Juni 92 Prozent der Gäste aus Deutschland. Urlaub und Ausflugsgeschehen in ländlichen Regionen erholen sich schneller als in den Städten. In München sind die Hotels zu nur 20 Prozent ausgelastet. Die Städte versuchen mit Aktionen wie "Sommer in der Stadt" Besucher anzusprechen.

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